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Marije Kruis
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Eine Rebellion gegen Hautkrebs

Wir haben unsere Englisch-Skills ausgepackt und mit Marije Kruis von „Spot the Dot“ über ihren schwarzen Hautkrebs, Badeanzüge mit langen Ärmeln und aktuelle Awareness Kampagnen gesprochen. Was das ABC mit Hautkrebsvorsorge zu tun hat und wie du dich am besten vor der Sonne schützen kannst.

Es ist nicht nur Mai, sondern auch „Skin Cancer Awareness Month“. Deshalb möchten wir umso mehr auf das Thema „Hautkrebs“ aufmerksam machen. Jetzt wo die Tage wieder länger sind, die täglichen Sonnenstunden mehr werden und der Sommerurlaub vielleicht bereits gebucht ist, ist es umso wichtiger sich gegenseitig zu sagen: „Schmier di ein!“ (österr. für „Creme dich ein!“) Genauso wie Marije Kruis das macht. Marije ist 37. Ihre Heimat ist die Niederlande, ihr Wohnort Wien. Beruflich kommt Marije aus den Bereichen (digitales) Marketing, Social Media, PR und Kommunikation und hat bereits für Unternehmen wie das VICE-Magazine, Lomography und Playstation Magazine gearbeitet. Warum wir das erzählen? Nun, weil sich das in „Spot the Dot“ wiederspiegelt. Mit 30 Jahren wurde bei Marije ein Melanom diagnostiziert. Im selben Jahr gründete sie den Verein „Spot the Dot“. Und der ist mindestens genauso cool, wie das VICE Magazine. (wenn nicht sogar cooler) Weiter unten mehr dazu.

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Das ist Marije. Rebellin gegen Hautkrebs und der kreative Kopf hinter "Spot the Dot". Fotocredit: Tim Cavadini

Was ist deine Geschichte?

Vor sechs Jahren habe ich bereits in Wien gelebt, ich war viel auf Reisen, arbeitete gerade an einer Street-Art-Dokumentation. Ich fühlte mich wie mitten im Leben, es fühlte sich alles einfach perfekt an. Dann ging ich einmal mit einem Freund draußen auf einer Terrasse etwas trinken. Ich trug einen Sommerrock und er machte mich plötzlich auf ein Muttermal auf meinem Unterschenkel aufmerksam. Ich hatte es davor nie wirklich beachtet. Er fragte mich, ob es jemals von einem Dermatologen untersucht wurde, weil es dünkler aussieht, als normal. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nie an Vorsorgeuntersuchungen gedacht. Das gab mir aber zu Denken. Ich bin zum Hautarzt und habe es untersuchen lassen. Long story short: es war bereits ein weit fortgeschrittenes Melanom. Ich war kurz davor in den Urlaub zu fahren und mein einziger Gedanke war, ob ich mit den Nähten schwimmen gehen darf. Nach zwei Wochen bekam ich mein Ergebnis, mit dem ich zunächst nichts anfangen konnte. Ich dachte es war Hautkrebs, der entfernt wurde und fertig. Die Realität war aber, dass mein Leben nie wieder dasselbe sein würde, wie vorher. Und ich habe lange gebraucht, um das zu verstehen. Darauf folgte einer Achterbahn an Operationen, ich konnte für ein Jahr nicht arbeiten. Ich habe realisiert, dass nicht nur ich, sondern meine Familie, Freunde und Arbeitskollegen wenig Ahnung von den unterschiedlichen Arten und Auswirkungen von Hautkrebs hatten und viele Missverständnisse bestanden. Aus diesem Grund habe ich „Spot the Dot“ gegründet.

 Was ist ein Melanom?

Das sogenannte Maligne Melanom, auch schwarzer Hautkrebs genannt, ist ein aggressiver und bösartiger Hauttumor. Verglichen zu anderen Hautkrebsarten zählt er zu den gefährlichsten, da er weitere Organe befallen kann. Je früher er behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Gesundheitserreger Rebel Against Skincancer Vienna Photo By Andreas NockerDSC
"Ich glaube, wir versuchen alle mehr oder weniger genug Wasser zu trinken, Sport zu machen und auf unseren Körper zu achten. Wir wissen, dass ein Sonnenbrand schlecht für uns ist. Vor meiner Diagnose habe ich aber nie daran gedacht, meine Haut zu untersuchen. Das hat auch niemand in meinem Umfeld kommuniziert." Fotocredit: Tim Cavadini

Was sind deine Tipps, um sich am besten vor der Sonne zu schützen?

Nun, es gibt ein paar Dinge, die man tun kann. Mein Tipp ist, etwas zu finden, was zu einem selbst passt und einem guttut. Was ich immer als erstes empfehle, ist jeden Tag Sonnenschutzmittel mit mindestens SPF 30 zu verwenden. Wenn schon nicht wegen dem Hautkrebsrisiko, dann wenigstens wegen Falten. Das ist aber sehr individuell. Das zweite was ich empfehle, ist die Zeiten anzupassen, in denen man draußen aktiv ist, um somit die stärksten UV-Stunden zu vermeiden. Ich vermeide es z.B. zwischen Mittag und 15.00 Uhr nachmittags laufen zu gehen und gehe stattdessen früh morgens oder spät nachmittags. Zusätzlich zum Sonnenschutzmittel trage ich UV-Schutzkleidung oder eine Mütze. Es gibt mittlerweile auch sehr coole modische Badeanzüge mit langen Ärmeln. Mein Freund fährt gerne Mountainbike und auch hier gibt es viele Marken mit toller Lichtschutzkleidung.

My main message:

Get naked and spot your dots. Make something fun out of it, take a moment after you had a shower, put on lotion, just really take your time to look over every corner of your skin and look at your spots or ideally even have a friend, lover or family member checking your back.

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F T S. Bedeutet bei Spot the Dot "Faster Than Skincancer". Die Erklärung dazu gibts weiter unten. Fotocredit: Manuel Peric

Wie oft sollte man zum medizinischen Screening gehen und eine Dermatologin bzw. einen Dermatologen aufsuchen?

Einmal pro Jahr ist ein guter Richtwert. Es ist in jedem Land unterschiedlich, aber in Österreich wird der Kontrolltermin, soweit ich weiß, von der Gesundheitsversicherung einmal jährlich übernommen. Also einmal pro Jahr, aber eigentlich sobald du ein auffälliges Muttermal oder eine Hautveränderung entdeckst. Das ist das allerwichtigste.

Wie oft gehst du jetzt?

Mittlerweile gehe ich sehr oft. Alle drei Monate.

“The word "fast" is about the movement of your body, but also the realisation of how fast skincancer can impact your life.”
Marije Kruis

Wie man ein gefährliches Muttermal erkennen kann, erfährst du auf der nächsten Seite!

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