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Eiweiß- und Immunbooster
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Fungalicious: Der Shiitake-Pilz und seine geheime Kraft

Der Shiitake ist ein weitgereister Immunbooster, und lässt sich kaum mit irgendeinem anderen Pilz vergleichen. Kombiniert man das mit reichlich Eiweiß und einem herzhaften Geschmack, erhält man den sympathischen Shiitake-San. Wir haben alle Facts für dich – plus Rezept für ein leckeres Shiitakerisotto!

Wir verraten dir alles über: 

  • Die Geschichte des Shiitake
  • Seine Nährwerte
  • Seine Heilkräfte
  • Bei welchen Krankheiten er zum Zug kommt
  • Wie er zubereitet wird
  • Ein Rezept für Shiitake-Risotto

Wenn unser einst kolonialgesinnter Westen ein neues exotisches Lebensmittel für sich entdeckt, dann entflammt gerne mal ein Hype. Avocados und Quinoa fallen uns da ganz spontan ein. Und ja, sogar selbstverständliche Mainstays wie Tomaten und Kartoffeln stammen ursprünglich aus Übersee. So auch der Shiitake-Pilz.   

In Ostasien fristete der Pilz mit dunkelbraunem Hut die meiste Zeit seines Daseins und wuchs hier und da aus den toten Baumstämmen ehemaliger Laubbäume. Zumeist chillte der Shiitake auf Buchen, Eichen, Ahorn-, Kastanien- und Walnussbäumen und durchzog sie gemütlich mit weißer Fäule.  

Sein Lieblingsbaum war aber eindeutig der Pasaniabaum (oder Scheinkastanie), von dem auch sein Name stammt. Auf Japanisch bedeutet “Take” nämlich „Pilz“ und “Shii” „vom Pasaniabaum“. Außerdem riecht er gut, die Chines:innen nennen ihn den “duftenden Pilz”. 

Traditionell japanisches Haus in einem Wald
Der Shiitake hat es aus den fernöstlichen Laubwäldern bis zu uns nach Europa geschafft. Denn: Das Klima ist sehr ähnlich. (Foto: Pixabay)

Übrigens gibt es zwei Arten von Shiitake: Zuerst einmal “Tonggu”, der sich dickfleischig, fest und mit kaum geöffnetem Hut präsentiert. Ganz im Gegensatz zum “Koshin”, der sich eher dünnfleischig und mit weit geöffnetem Hut gibt. 

Der Einzige seiner Art 

Jaja, die Japaner:innen und Chines:innen entdeckten schon früh die vielfältigen Heilkräfte des Pilzes, befanden ihn als äußerst schmackhaft, gesund und dementsprechend wertvoll. So wertvoll, dass man ihn traditionsgemäß dem Kaiser als Geschenk bei jeder Audienz mitbrachte. Auch heute schenkt man sich hier bei Freundesbesuchen noch gerne Shiitake-Pilze. Besonders ältere Menschen freuen sich darüber. 

Nach Europa verschlug es den Pilz Anfang des 20. Jahrhunderts, als Forscher ihn herbrachten und die ersten Anbauversuche unternahmen. Sein richtiger Siegeszug begann aber erst in den 1960er-Jahren. Immer mehr erfreut er sich nun großer Beliebtheit – wird gezüchtet, gekocht, gebraten, gedünstet und genussvoll verspeist. Vollständig wollte er sich aber nicht knechten lassen, sodass er den westlichen Zuchtlaboren entkam, in unseren Laubwäldern gute Bedingungen vorfand und jetzt langsam, aber sicher die Eichen kolonialisiert. 

Lustig ist, dass der Shiitake schon zu etlichen Pilzarten gezählt wurde – von den Champignonartigen zu den Ritterlingsverwandten – aber schlussendlich hat er dann doch seine eigene Gattung bekommen und ist damit auch der einzige Pilz weltweit, der das von sich behaupten kann.  

Wir präsentieren: Lentinula edodes. Der Name weist auch auf seinen wichtigsten Inhaltsstoff hin: Lentinan – die anfangs erwähnte Geheimkraft des Pilzes, später mehr dazu. 

Shiitakepilz auf dem Stamm eines Laubbaums
In der europäischen Natur ist der Shiitake noch relativ selten, das könnte sich über die nächsten Jahrzehnte aber ändern. (Foto: Pixabay/Demorobi)

Bodybuilder und Doktor vom Beruf 

Nährwertmäßig platzt der Shiitake aus allen Nähten – respektable 13 bis 18 Prozent Eiweiß legt er auf die Waage, zudem ca. 5 Prozent Mineralstoffe und 2 bis 5 Prozent Fett – das ist ein ähnliches Verhältnis wie in Milch oder Fleisch. Unser aller Lieblingsmetall Kupfer (wichtig für die Bildung von Bindegewebe und Blut und ein gut funktionierendes Nervensystem) ist auch reichlich vorhanden.  

Bloß 100g Shiitake reichen schon, um den Tagesbedarf an Kupfer zu decken. Ebenfalls mit von der Partie: Die Vitamingeschwister B2, B3 und B5, die für gesunde Nerven und einen smoothen Stoffwechsel sowie einen ordentlichen Wachstum verantwortlich sind.  

Aus der traditionellen chinesischen Medizin ist der Shiitake-Pilz gar nicht wegzudenken, so viel Heilpotential bündelt sich in ihm. Die alten Chines:innen wissen schon seit mehr als 2.000 Jahren um diese Kräfte, und verschreiben den Wunderpilz bei folgenden Beschwerden: 

  • Geschwächtes Immunsystem 
  • Entzündungen 
  • Tumoren 
  • Magenleiden 
  • Kopfschmerzen 
  • Schwindelgefühle 
  • Leberzirrhose 
  • Arteriosklerose 
  • Diabetes 
  • Alterserscheinungen 
  • Vitamin-D-Mangel 
  • Darmbeschwerden 

Jep, das ist eine ziemlich lange Liste, nicht? Also, lass uns mal die wichtigsten Heilfähigkeiten unter die Lupe nehmen!  

Chinesische Schriftzeichen unter Teetasse
Die traditionelle chinesische Medizin hat tausende Jahre Heilmethoden angereichert. (Foto: Unsplash/Oriento)

Auf der nächsten Seite erfährst du alles über Dr. Shiitake in seiner Rolle als Immunbooster.

Über die Serie

Avocado, Gojibeeren, Acai & Co. Die Rede ist von sogenannten Superfoods, welche den Körper bekanntlich entgiften und das Immunsystem stärken sollen. Wir gehen dem Ernährungstrend und Marketinghype auf den Grund und untersuchen, ob diese wirklich vital- und nährstoffreicher sind als herkömmliche Nahrungsmittel. Wir zeigen euch, welche regionalen Alternativen es zu den Exoten gibt und wie sie euch bei einer Krebsdiagnose gesundheitlich unterstützen können.

In unserer Superfood-Serie findest du nicht nur überraschende Gesundheitsbenefits, spannende Tipps, erstaunliche Fakten sowie den ein oder anderen heißen Kochtipp, sondern auch unsere Kurvenkratzer-Fact-Sheets, mit allen „healthy facts“ zu den jeweiligen Superfoods, alle auf einen Blick!

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