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Reden mit den Profis
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So rockst du das medizinische Gespräch

Neunzig Prozent des Erfolgs ist Vorbereitung. Das gilt auch für das Behandlungsgespräch, denn es geht um deinen Körper. Ein Crashkurs in Kurvenkratzer-Kommunikation.

Jetzt wird es richtig ernst. Du hast die Diagnose erhalten, bist über die Erkrankung informiert, und nun folgt das Gespräch zum Planen der Therapie. Je besser du darauf vorbereitet bist, umso mehr ist es eine Begegnung auf Augenhöhe – und umso eher bist du für die bevorstehende Zeit gewappnet.

Dies ist Teil 3 der Checklisten-Serie zu den klassischen Situationen bei Krebs. Bisher sind Artikel zur Akutbewältigung nach der Diagnose und dem gezielten Schlaumachen über die Erkrankung erschienen. Nach unseren Tipps findest du eine Liste mit allen Beiträgen dieser Serie.

Mann in gestreiftem Pullover vor einer Wand mit Skizzen und Plänen.
„Mach es zu deinem Projekt“, gilt auch für Krebserkrankungen – um dem Kontrollverlust entgegenzuwirken. Foto: Pexels/Startup Stock Photos

Schritt 1: Die eigene Krankengeschichte möglichst genau beleuchten

Am besten überlegst du dir zu Hause Fragen für das Behandlungsgespräch mit deiner Ärztin oder deinem Arzt. Sei dabei so konkret wie möglich und denke an alles, was die Diagnose, und im Besonderen die Therapie beeinflussen könnte:

  1. Seit wann hattest du welche Symptome? Ist es denkbar bzw. ausgeschlossen, dass sie andere Gründe haben?
  2. Welche Voruntersuchungen wurden durchgeführt? Nimm die entsprechenden Befunde mit.
  3. Hast du weitere Erkrankungen? Welche Medikamente nimmst du ein?
  4. Sind dir Allergien oder Unverträglichkeiten bekannt?
  5. Nimmst du Nahrungsergänzungsmittel, TCM-Kräuter, spezielle Teemischungen, Vitamine oder ähnliches zu dir?
  6. Bist du früher schon im Krankenhaus gewesen? Weswegen? Wurden Operationen durchgeführt? 
  7. Welche Krankheiten sind in der Familie bekannt? Gibt es Krebsfälle oder andere (chronische) Erkrankungen in der Verwandtschaft?

Notiere alle Fragen und Daten zur Krankengeschichte in deinem Notizbuch – siehe Teil 1 dieser Serie.

Schritt 2: Reduziere den Stress so gut es geht

Ein medizinisches Gespräch, vor allem, wenn es um eine Krebsdiagnose geht, ist Stress pur. Sorge daher bereits im Vorfeld für einen möglichst stressfreien Gesprächstermin:

  1. Wo musst du hin? Wie ist die Adresse des Krankenhauses und wo ist die Lage der Abteilung, der Ambulanz, der Station?
  2. Führst du das Gespräch mit einer bestimmten Person? Wie ist ihr Name?
  3. Rechne genügend Zeit für die Anreise ein. Klinikgelände können weitläufig sein, was den Weg vom Haupteingang zum Gesprächsort verlängert. (Wenn es sich um einen Privattermin handelt, sei auf jeden Fall pünktlich!)
  4. Stecke dein Notizbuch mit den Fragen ein – siehe Schritt 1.
  5. Nimm sämtliche Befunde mit (Schritt 1 beachten).
  6. Lass dich nach Möglichkeit von jemandem begleiten, nicht nur, wenn du nervös bist oder befürchtest, dir nicht alles merken zu können.
  7. Je nach Größe des Krankenhauses kann es zu Wartezeiten kommen. Packe ein Buch ein, höre einen Podcast oder mache Entspannungsübungen, um dich abzulenken.
  8. Plane nach dem Termin genügend Pufferzeit ein. Es bündelt deine Konzentration und steigert die Aufmerksamkeit, wenn du nicht unter Zeitdruck stehst.

Apropos Podcasts. Wir haben übrigens auch einen: „Let’s talk about Krebs, Baby!“ 😊 Die Devise ist: kein Blatt vor den Mund. Der Nachgeschmack soll humorvoll und angstfrei sein. Das geht beim Thema Krebs? Ja, klar! Martina Hagspiel, Gründerin von Kurvenkratzer, „queen of black humour“ und Gastgeberin des Podcasts macht es vor. Hör jetzt rein.

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Mann sitzt in einer Wiese im hohen Gras beim Meditieren.
Der beste „Zaubertrick“ zur Bewältigung der Krebserkrankung: zuerst einmal zur Ruhe zu kommen. Foto: Pexels/Spencer Selover

Auf der nächsten Seite steigen wir direkt in das Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt ein.

Über die Serie

Eine Krebsdiagnose schlägt wie ein riesiger Meteorit in das Leben von Betroffenen und Angehörigen ein. Wer damit konfrontiert wird, weiß im ersten Moment nicht, wie mit der neuen Situation umzugehen ist. Das ist komplett normal. Bisher schien alles so toll in geradlinigen Bahnen zu verlaufen. Nun sind vom einen auf den anderen Tag die Prioritäten total verschoben.

Kurvenkratzer reicht dir mit dieser Checklisten-Serie Tipps für die Bewältigung des Schocks. Wir haben praxiserprobte Hilfestellungen für die häufigsten Situationen während einer Krebserkrankung für dich auf Lager – vom medizinischen Gespräch bei der Diagnosestellung bis zum Reha-Aufenthalt in der Nachsorgephase. Und wir geben Impulse, wie dir ein achtsamer Umgang mit der Erkrankung gelingt.

Bitte beachte: Krebs ist höchst individuell. Die auf diesen Seiten enthaltenen Informationen stellen keine verbindliche und vollumfängliche medizinische Auskunft dar. Bitte berate dich betreffend deiner Therapieentscheidung jedenfalls mit deiner Ärztin oder deinem Arzt. Kurvenkratzer übernimmt keine Haftung für Fehlbehandlungen.

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