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Ratgeber "Sexualität und Brustkrebs" | Teil 5
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Wieder Sex zu zweit: So kann’s klappen

Bereit für den nächsten großen Schritt? Dann seid ihr hier richtig. Denn in diesem Teil des Ratgebers „Sexualität und Brustkrebs“ geht es ganz um die gegenseitige Annäherung, hin zum Sex zu zweit. Wie ihr das behutsam und mit gegenseitiger Wertschätzung schafft. Los geht’s!

bezahlter Inhalt

Wenn Sie bereit sind, sich wieder auf Sexualität mit Ihrem Partner*Ihrer Partnerin einzulassen, macht es Sinn, ihn*sie sanft, aber bestimmt darauf hinzuweisen, dass für Sie möglicherweise andere Vorgangsweisen, andere Körperregionen oder andere Zeitabläufe angenehmer wären.

Kurzum: Es geht um das Einlassen auf den Prozess, Sexualität miteinander neu zu entwickeln, den Sie schon mehrfach gemeinsam gemeistert haben – Sie können auf Ihre Erfahrungen zurückgreifen.

Sexualität wieder gut zu leben bedeutet in Partnerschaften nicht nur, Lust und Zärtlichkeit zu teilen, sondern sich immer wieder ohne Worte zu bestätigen: „Du bist die*der eine für mich, wir gehören zusammen.“ Fallen Zärtlichkeiten und Sex weg, fehlt vielen Menschen diese Bestätigung. Unsicherheit, Angst, Sprachlosigkeit und Einsamkeit können dadurch aufkommen.

Tender Man And Woman Kissing In The Park
Gebt Angst und Unsicherheit keine Chance, sondern schafft euch eggenseitig Momente und Umgebungen, in denen ihr euch wohlfühlt. Foto: Adobe Stock

Wie fühlen Sie sich am wohlsten?

Für viele Menschen ist das Reden über Sex nicht einfach. Wenn es Ihnen ein Anliegen ist, das Thema anzusprechen, dann schaffen Sie sich Bedingungen, in denen es für Sie und Ihren Partner*Ihre Partnerin leichter möglich ist – hier ein paar Ideen:

  • Organisieren Sie sich eine geschützte Atmosphäre, eine Umgebung, in der andere Menschen nicht mithören können, in der auch Gefühle gezeigt werden können und Tränen nicht verborgen werden müssen.
  • Reden Sie in Bewegung: Nebeneinanderher gehen, gemeinsam im Auto fahren kann helfen, freier und leichter miteinander zu sprechen.
  • Nehmen Sie sich genügend Zeit und genügend Aufmerksamkeit: Schneiden Sie wichtige Themen nicht „zwischen Tür und Angel“ an und schalten Sie Fernseher, Computer, Tablet und Handys aus.
Wünschen statt beschuldigen, zuhören statt niederreden
Ratgeber "Sexualität und Brustkrebs"
Romantic Autumn Date Of Young Couple In Love
Setzt euch doch einfach mal gemeinsam unter einen Schirm. Vielleicht kommt ihr euch auch in der Kommunikation wieder näher? Foto: Adobe Stock

Sprechen Sie von sich und Ihren Gefühlen und Wünschen und hören Sie Ihrem Partner* Ihrer Partnerin zu, statt vorher schon besser zu wissen, was der*die andere tun sollte.

  • „Ich wünsche mir …“ statt „Du hast schon wieder nicht …“
  • „Ich erzähle dir, wie es für mich ist“ statt „Du musst wissen, wie es für mich gut wäre“
  • „Ich habe die Verantwortung für mich und mein Handeln“ statt „Du musst mich glücklich machen“
  • „Ich erzähle dir, was ich von dir erwarte“ statt „Lies mir meine Bedürfnisse von der Stirn ab“

Viele Menschen, die in Beziehungen leben, haben die Idee, dass es ihre Aufgabe wäre, den anderen*die andere glücklich zu machen – oder umgekehrt die Erwartung, von der anderen Person glücklich gemacht zu werden. Besonders schwierig ist das, wenn man aneinander den Anspruch stellt, dass der*die andere erahnen, erfühlen oder einfach wissen muss, was man selbst braucht.

In seltenen, ganz besonderen Situationen kann das auch gelingen. Im Alltag über Jahre ist dies jedoch nicht möglich. Schon gar nicht, wenn Ihnen eine Krise wie eine Krebserkrankung widerfahren ist, nach der Ihre Bedürfnisse, Erwartungen, Möglichkeiten und Gefühle verändert sind und neu geordnet werden müssen.

Möglicherweise geht es auch Ihrem Partner*Ihrer Partnerin so: Die Position des*der Begleitenden, Mitbetroffenen, Unterstützenden und Mitfühlenden hinterlässt ebenfalls das Bedürfnis nach Veränderung oder Neuorientierung. Sie fühlen vielleicht Neues, Erschreckendes, Beängstigendes, Hoffnungsvolles, Belastendes, Aufbauendes – aber nicht immer zur selben Zeit und in derselben Situation.

Beautiful Couple In Love On A Walk In Autumn Forest
Umarmen hilft. Vor allem, wenn Wünsche, Gefühle und Möglichkeiten gemeinsam neu geordnet werden müssen. Foto: Adobe Stock

Darum raten wir Ihnen sowohl als Patient* in als auch als Angehörigem*Angehöriger, Ihre Aufmerksamkeit nicht in das Erahnen der Wünsche des Partners*der Partnerin zu stecken, sondern alle Ihre Anliegen, Sehnsüchte, Bedürfnisse, Abneigungen, Vorlieben und Erwartungen jeweils „auf den Tisch“ zu legen, sie gemeinsam anzuschauen, dem*der jeweils anderen zu erklären und miteinander in einen Verhandlungsprozess einzutreten. Wie könnte das ausschauen?

  • „Ich wünsche mir so sehr Zärtlichkeit und dass du mich ganz fest hältst. Für Sex bin ich aber noch nicht bereit. Wäre das trotzdem für dich okay?“
  • „Seit meine Brust entfernt wurde, geniere ich mich so vor dir. Ich habe Angst, dass du den Anblick nicht erträgst, mich nicht mehr begehrst. Anderseits wäre ich dir so gerne nahe, bin aber total unsicher. Wie könnte das für dich gehen?“
  • „Für eindringenden Sex (Penis in der Scheide oder im After) ist es mir noch zu früh und zu bedrängend – aber ich mag es, wenn du mich mit der Hand/ dem Mund … befriedigst. Könntest du dir das vorstellen?“
  • „Ich kann mir noch nicht vorstellen, mit dir zu schlafen, ich bin noch nicht bereit – aber ich würde dir gerne mit der Hand/dem Mund … Lust bereiten. Wäre das für eine Zeit lang für dich eine gute Möglichkeit?“

Versuchen Sie zu spüren, was Sie selbst glücklich machen würde – hier und jetzt, auch unter erschwerten Bedingungen. Und erzählen Sie Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin davon. Versuchen Sie nicht, zu erraten, was die andere Person glücklich machen könnte – laden Sie lieber den oder die andere ein, Ihnen von seinen*ihren Wünschen zu erzählen. Seien Sie mutig und signalisieren Sie gleichzeitig Ihrem Partner*Ihrer Partnerin, dass Sie achtsam und respektvoll mit Sorgen, Ängsten und Wünschen umgehen werden. Wir möchten Sie gerne dazu ermutigen!

Praxiswissen to go:

Du willst mehr? Du willst nicht bis zum nächsten Artikel der Serie warten? Verstehen wir. Daher kannst du dir den vollständigen Ratgeber „Sexualität und Brustkrebs“ von Pfizer hier vollkommen kostenfrei herunterladen. Als PDF. Für sofort oder später. Für den PC oder dein mobiles Gerät. Praktisch oder? Als Alternative kannst du ihn dir auch als Druck direkt nach Hause liefern lassen.

Content Kooperationen Dr Gabriele Traun Vogt Stefan Huger

Foto: Stefan Huger

Dr. Gabriele Traun-Vogt: Klinische- und Gesundheitspsychologin, systemische Psychotherapeutin (SF), Psychoonkologin, langjährige Leitung des psychoonkologischen Dienstes an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde/ Brustgesundheit der Medizinischen Universität Wien, Psychoonkologin und Psychotherapeutin in freier Praxis.

„Seit vielen Jahren begleite ich Brustkrebs-Patientinnen und ihre PartnerInnen durch alle Stadien der Erkrankung. Die meisten Paare erleben gravierende Veränderungen in ihrer Sexualität im Laufe ihrer Behandlung – allerdings werden diese tabuisiert und die Auseinandersetzung damit angesichts einer bedrohlichen Lebenssituation als nicht angemessen erlebt. Es gibt wenig Information und Unterstützung, oft nicht einmal über die körperlichen Auswirkungen von Behandlungen, die die Sexualität massiv beeinträchtigen können. Konkrete Informationen und entlastende Perspektiven sind für mich wichtige Themen dieser Broschüre.“

Content Kooperationen Peter F Herdina Pfizer

Foto: Privat

Peter F. Herdina: Systemischer Coach und Supervisor mit Schwerpunkt Gesundheitswesen sowie systemischer Psychotherapeut für Paare und Einzelpersonen in privater Praxis, Lehrtätigkeit in der Ausbildung von systemischen Beraterinnen/Beratern

„Immer wieder kommt es zu Verständigungsschwierigkeiten zwischen Lebenspartnerinnen/Lebenspartnern in Bezug auf die Sexualität, auch wenn gar keine außergewöhnlich gravierenden Randbedingungen vorliegen. Umso schwieriger wird die Kommunikation in Ausnahmesituationen. Hier einen Leitfaden und Unterstützung anzubieten, ist mir ein besonderes Anliegen.“

Mehr zum Thema: 

Hilfreiche Tipps, Glossar und Downloads zum Thema „Alltag mit metastasiertem Brustkrebs“ (esgehtummich.at)

Credits:

Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit Pfizer Corporation Austria GmbH, Wien; PP-ONC-AUT-0312/03.2021.

Titelfoto: Adobe Stock

Über die Serie

Sex und Brustkrebs: Zwei Begriffe, die oft einfach nicht zusammenpassen. Warum Paare trotz Krankheit an ihr Liebesleben denken dürfen, welche Veränderungen in welchen Stadien zu erwarten sind und welche Perspektiven es gibt (und wie es die gibt!), zeigt euch der Pfizer-Ratgeber „Sexualität und Brustkrebs“.

Schon mal nach dem Thema gegoogelt? Und? Fündig geworden? Wir auch nicht. Wirklich qualifizierte Infos sucht man leider wie Nutella im Gewürzregal: vergebens! Wir digitalisieren den wertvollen Inhalt also 1:1 für euch und übernehmen damit die Sprache der Autoren. Die wissen nämlich genau worüber sie reden: Dr. Gabriele Traun-Vogt begleitet Paare bereits seit vielen Jahren als klinische Gesundheitspsychologin und Psychoonkologin. Co-Autor Peter F. Herdina lässt sein Wissen aus der Praxis als systemischer Psychotherapeut für Paare und Einzelpersonen einfließen, und Univ.-Prof. Dr. Christian Singer, MPH stand den Autoren als medizinischer Berater zur Seite. Die Rechte an den Inhalten des Ratgebers liegen bei Pfizer Corporation Austria GmbH, Wien.

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