Unter dem Motto „talk about cancer“ beschäftigen wir uns mit den vielen Facetten einer Krebserkrankung.hello@kurvenkratzer.at

Die Sprache der Sinnlichkeit

Sinnlichkeit ist ein Thema, wofür wir in vielen Fällen keine Wörter finden.

Für mich ist das Erlernen dieser Sprache, in der es kein richtig oder falsch gibt, die verbal und nonverbal sein kann, auch eine Aufgabe und eine Herausforderung.

Wir kennen sie einfach nicht und haben sie nie gelernt.

Doch ist sie eine der wichtigsten Grundlagen, um in schwierigen Lebensphasen die Sexualität und Sinnlichkeit neu definieren und neu entdecken zu können. Mit einer gesunden Sinnlichkeit können viele Grundbedürfnisse abgedeckt werden und sie verleiht einer Beziehung Leichtigkeit.

Es gibt eine Studie, die besagt, dass mehr als 80 % der Krebspatientinnen sich mehr Information zum Thema der Sexualität und Sinnlichkeit wünschen.

Aber mehr als 90 % der Patientinnen trauen sich nicht, darüber mit dem Arzt zu reden.

Und mehr als 90 % der Ärzte sprechen das Thema nicht an.

Warum?

Meiner Meinung nach sind die wichtigsten Gründe: Scham und Unsicherheit.

Als ich für das Buch recherchierte, las ich immer wieder an verschiedenen Punkten die Empfehlung, mit dem Partner zu sprechen, zu kommunizieren.

Ich kann dies aus eigener Erfahrung bestätigen.

Und gleichzeitig kann ich berichten, dass es unendlich schwierig ist, über den eigenen Schatten zu springen, über das „sich nicht darüber sprechen trauen“, und genau in dieser speziellen Phase diese Sprache zu erlernen.

Aber es lohnt sich. Und es kann sogar viel Freude, Freiheit und Intimität bedeuten, alleine oder auch gemeinsam die Sprache der Sinnlichkeit zu definieren.

Kraffftvoll mit David während der Therapiephase
Kraffftvoll mit David während der Therapiephase

Wie gut sind meine „Sprachkenntnisse“?

Zuerst ist es wichtig, klar zu sehen und für sich herauszufinden: wie weit spreche ich die Sprache der Sinnlichkeit? Ich habe dir einige Fragen zusammengestellt, die dir dabei helfen können:

  • Erlaube ich mir selbst, mich selbst zu berühren und mit mir darüber zu sprechen, was mir Freude bereitet und was sich nicht angenehm anfühlt?
  • Erlaube ich mir selbst, erotische Fantasien zu haben und dafür auch Worte zu finden? Sie vielleicht sogar aufzuschreiben?
  • Gebe ich meinem Partner Rückmeldung, was für mich besonders erregend ist und was ich nicht mag?
  • Teile ich meinem Partner meine sexuellen Fantasien mit?
  • Wie oft sprechen wir in der Beziehung über unsere sexuellen Wünsche und Bedürfnisse?
  • Sprechen wir über die Schwierigkeiten und Probleme bei der Sinnlichkeit?
  • Tauschen wir uns aus, wenn in unserer Partnerschaft die Neudefinition der Sinnlichkeit ansteht? Das kann zum Beispiel nach der Geburt eines Kindes oder nach einer Erkrankung der Fall sein.

Text entnommen aus dem Buch: Die kraffftvolle Sinnlichkeit von Erika Krafft

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