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Reden mit den Profis
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So rockst du das medizinische Gespräch

Neunzig Prozent des Erfolgs ist Vorbereitung. Das gilt auch für das Behandlungsgespräch, denn es geht um deinen Körper. Ein Crashkurs in Kurvenkratzer-Kommunikation.

Seite 2/3: Was ist bei einer Krebsdiagnose im ärztlichen Gespräch absolut wichtig?

Schritt 3: Im Gespräch Ruhe bewahren

Das medizinische Personal hat in den meisten Fällen leider wenig Zeit. Das ist aber kein Grund, dich möglichst rasch abfertigen zu lassen.

  1. Sei freundlich und höflich.
  2. Wenn es dir liegt, lockere die Stimmung mit einem Scherz, sofern er angebracht ist. Ärzt:innen haben Humor.
  3. Behalte trotzdem immer Respekt. Wenn du das Gefühl hast, dass dir gegenüber nicht wertschätzend begegnet wird, sprich dies mit aller Höflichkeit an.
  4. Du bist eingehend vorbereitet. Erzähle die Krankengeschichte und stelle deine Fragen. Ist die Diagnose zweifelsfrei gesichert?
  5. Gibt es maßgeschneiderte Therapiemöglichkeiten? Kannst du an einer Studie teilnehmen?
  6. Wie wird die Behandlung eingestuft? Ist geplant, den Krebs zu heilen, die Krankheit aufzuhalten oder die Beschwerden zu lindern?
  7. Erkundige dich über Nebenwirkungen und Langzeitfolgen der geplanten Therapie.
  8. Was würde passieren, wenn du dich keiner Behandlung unterziehst?
  9. Krebs ist eine ernstzunehmende Krankheit. Das bedeutet aber nicht immer, dass du sofort entscheiden musst. Trotzdem solltest du die Behandlung nicht unnötig hinauszögern oder aufschieben.

Schritt 4: Fremdsprache Medizin verstehen

Medizinische Sprache birgt ein hohes Potential für Missverständnisse. Zum Beispiel bedeutet der Satz „der Metastasenbefund ist negativ“, dass keine Absiedelung des Tumors gefunden werden konnte – und das ist positiv!

Außerdem können sich von Krebs betroffene Personen durch die existenzielle Bedrohung in einem natürlichen, tranceähnlichen Zustand befinden. Dadurch könnten negative Suggestionen wie im Beispiel oben eher wortwörtlich verstanden werden. Sei dir dessen bewusst. 

Neben dem Missverständlichen wimmelt es im Medizinischen von Fachchinesisch. Wenn du jemanden zum Dolmetschen brauchst, wende dich am besten an deine medizinische Vertrauensperson – siehe Teil 2 der Serie.

Schritt 5: Halte durch, wenn es kompliziert wird

Notiere rasch die Gesprächsinhalte. Manchmal sind weitere Untersuchungen notwendig, um die Krebserkrankung genauer abzuklären. Lass dich davon nicht entmutigen. Oft sind es in deiner „Karriere“ als Krebspatient:in zwei Schritte vor und einer zurück.

Kleine Anmerkung: Im nächsten Beitrag, der in dieser Serie erscheinen wird, bereiten wir dich auf die verschiedensten Untersuchungen vor.

Freundliche Ärztin mit Stethoskop und Mappe.
Oberstes Ziel von Ärzt:innen ist es, zu heilen und zu helfen. Du bildest mit ihnen ein Team zur Behandlung der Krankheit. Foto: Pexels/Gustavo Fring

Schritt 6: Keine Scham, nachzufragen

Krebs ist nicht gleich Krebs. Für jede Erkrankung existieren unterschiedliche Therapien, manchmal sogar mehrere. Das kann verwirrend sein. Lass dich nicht einschüchtern. Schäme dich nicht, nachzufragen, wenn du etwas nicht verstehst oder mit der geplanten Therapie nicht einverstanden bist, und bleibe trotzdem respektvoll (siehe Schritt 3).

Auf der nächsten Seite erfährst du, wie der an Knochenkrebs erkrankte Alexander Böhmer seine Behandlung selbst in die richtige Bahn gelenkt hat.

Über die Serie

Eine Krebsdiagnose schlägt wie ein riesiger Meteorit in das Leben von Betroffenen und Angehörigen ein. Wer damit konfrontiert wird, weiß im ersten Moment nicht, wie mit der neuen Situation umzugehen ist. Das ist komplett normal. Bisher schien alles so toll in geradlinigen Bahnen zu verlaufen. Nun sind vom einen auf den anderen Tag die Prioritäten total verschoben.

Kurvenkratzer reicht dir mit dieser Checklisten-Serie Tipps für die Bewältigung des Schocks. Wir haben praxiserprobte Hilfestellungen für die häufigsten Situationen während einer Krebserkrankung für dich auf Lager – vom medizinischen Gespräch bei der Diagnosestellung bis zum Reha-Aufenthalt in der Nachsorgephase. Und wir geben Impulse, wie dir ein achtsamer Umgang mit der Erkrankung gelingt.

Bitte beachte: Krebs ist höchst individuell. Die auf diesen Seiten enthaltenen Informationen stellen keine verbindliche und vollumfängliche medizinische Auskunft dar. Bitte berate dich betreffend deiner Therapieentscheidung jedenfalls mit deiner Ärztin oder deinem Arzt. Kurvenkratzer übernimmt keine Haftung für Fehlbehandlungen.

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