3. Zyklus und mal wieder ein Rückschlag
3. Zyklus und mal wieder ein Rückschlag
Mo., 14.10.2024
Leider muss ich einen Rückschlag hinnehmen – am PET-CT sind leider noch immer ein paar Hodgkin-Zellen zu sehen.
- Woche:
Montag checke ich zum 3. Zyklus im Krankenhaus ein. Die Abläufe werden langsam zur Routine – bei der Anmeldung das Armband abholen, bei der Station melden, Essen aussuchen (was leider immer schwieriger wird, ich habe mittlerweile eine Abneigung gegen das Essen im Krankenhaus. Alleine wenn ich das Tablett sehe, wird mir schlecht) und im Zimmer auspacken. Danach wird der Port-a-cath angestochen und Blut abgenommen. Dann erstmal warten – Kaffee trinken, Zeitung lesen, am Laptop arbeiten, Nachrichten schreiben, … Gegen Mittag kommt die Visite und die Onkologen entscheiden aufgrund der Blutwerte, ob die Chemo gemacht werden kann, klopft alle Nebenwirkungen der letzten Chemo ab, verschreibt ggf. Medikamente gegen die Nebenwirkungen und wägt ab, ob die Dosis bei bestimmten Zytostatika reduziert wird oder nicht – je nachdem wie mein Körper mitmacht. Die Ärzte geben das OK für den Chemostart und die hauseigene Apotheke mischt alles für mich zusammen. Am frühen Nachmittag geht’s los: Cortison, Magenschutz, Blasenschutz, Mittel gegen Übelkeit (viel Mittel gegen Übelkeit) und 3 verschiedene Chemotherapien am Tag eins.
Ich komme erst um 19:00 heim, da ist mir auch ziemlich übel wieder. Nachdem weder Mittel Nr. 1 noch Mittel Nr. 2 helfen, greife ich eben zu Mittel Nr. 3. Dienstag: der Gedanke an Essen verursacht Übelkeit, Appetitverlust begleitet mich. Auch das Trinken ist nicht befriedigend, Wasser schmeckt leer, süß schmeckt gar nicht. Ich muss mich zum Trinken zwingen; Mittwoch ist leider dasselbe. Donnerstags bin ich sehr müde und am Freitagmorgen habe ich plötzlich ziemliche Übelkeit. Außerdem bin ich müder als am Donnerstag und nur am Schlafen. Samstag ist die Müdigkeit und Erschöpfung wie weggeblasen; dafür: Halsschmerzen, komischer Geschmack im Mund, später am Tag Brennen im Mund.
Leider muss ich einen Rückschlag hinnehmen – am PET-CT sind leider noch immer ein paar Hodgkin-Zellen zu sehen. Meine Onkologin besorgt mir freundlicherweise einen Screenshot von den beiden PET-CTs und da ist deutlich zu sehen, dass die Zellen zwar sehr stark zurückgegangen sind (JUHU!!) und nur mehr wenige auf der rechten Halsseite da sind. Aber dennoch bedeutet dies, dass 6 Zyklen gemacht werden müssen. Gerade die Tage, wo ich so müde und kraftlos bin, ist es psychisch schwer für mich. Alle sorgen rund herum, dass der Haushalt funktioniert und dass die Kinder betreut sind – aber ich fühle mich allein und bräuchte auch jemanden, der mich umsorgt, meine Hand hält oder mal einen Wickel für meinen Hals macht. Ich weine mich bei meinem Mann aus und weiß gleichzeitig, dass er alles mögliche macht, damit ich freigespielt bin und dass er auch oft überfordert ist.
- Woche
Mir geht es bereits wieder gut. Am Anfang der Woche ist der Mund noch sensibel und ich kämpfe noch mit den Geschmacksverwirrungen, aber es wird von Tag zu Tag besser. Bei der Blutabnahme am Mittwoch sind die Ärzte noch gar nicht zufrieden. Die Thrombozyten sind zu niedrig. Am Freitag sind die Werte auch noch nicht berauschend, aber immerhin leicht am Steigen. Andernfalls hätte ich am Montag eine Transfusion bekommen, um das Blut aufzupäppeln.
- Woche
Mir geht’s total gut, keine Beschwerden und alles normal. Es sind Herbstferien und ich habe keine Einschränkungen – bis auf das Vermeiden von großen Menschenmengen. D.h. Allerheiligen gehe ich nicht in die Kirche und die Geburtstagsfeier von meiner Oma muss ich leider auch absagen.
Ich habe einen Termin in der Physikalischen Medizin zur ersten Trainingseinheit. Es ist eh toll dort zu trainieren, aber es geht halt nur am Nachmittag und das macht es für mich eigentlich unmöglich. Zu 2 Trainingseinheiten habe ich mich überreden lassen, weil alle so bemüht sind und ich das kostenlose Angebot ja total toll finde.
Ich habe den Dämpfer wegen der verlängerten Chemo halbwegs überwunden und bin bereit für Runde 4. Besser, alle Krebszellen werden zerschossen und dann auch noch erschlagen, als untertherapiert zu sein und am Ende mit einem Rezidiv dazusitzen.
