Unter dem Motto „talk about cancer“ beschäftigen wir uns mit den vielen Facetten einer Krebserkrankung.hello@kurvenkratzer.at

Annette fragt… looks.by.bb

Das Universum kann manchmal ganz schön herausfordernd sein. Davon kann Barbara, die hier bei „Annette fragt“ ihre Geschichte erzählt, ein Lied singen. Denn zehn Jahre nach ihrer ersten Krebsdiagnose, einem Nierenzellkarzinom, ereilte sie die Hiobsbotschaft Brustkrebs.

In ihrem Interview spricht Barbara, die sich auf ihrem Instagramaccount looks.by.bb nennt,  sehr offen über ihre emotionalen und körperlichen Herausforderungen. Es hält aber durchaus auch glückliche Momente für mich und die Leser*innen bereit, wenn sie von Hochzeitsfeierlichkeiten oder der Pinkstyletour spricht.

Freut euch auf ein farbenfrohes Interview mit vielen Tipps von einer absoluten Überlebenskünstlerin. Viel Spaß beim Lesen!

Annette: Liebe Barbara,  Ich freue mich sehr, dass du  bereit bist, mit mir und meinen Blogleser*innen deine Geschichte zu teilen. Danke.

Nimm uns doch zunächst mal mit ins Jahr 2011. Damals hattest du deine erste Krebserkrankung: ein Nierenzellkarzinom.

Wie wurde das damals entdeckt und wie wurde es behandelt?

Barbara: Ich hatte immer so Flankenschmerzen, musste meine Hände immerzu in den Rücken drücken, so wie eine alte Frau, die den ganzen Tag auf dem Feld gearbeitet hat. Ja, das beschreibt die Symptomatik am besten.

Bestimmt über ein Dreiviertljahr bekam ich Krankengymnastik und Massagen verschrieben , bis ich dann irgendwann gesagt habe, dass das so nicht geht. Ich wollte das genauer untersuchen lassen.

Meine Nephrologin hat schon im Ultraschall gesehen, dass dort irgendwas sitzt und mir sofort ein CT verordnet. Der Radiologe fragte: „Wie lange haben Sie das denn schon?” und wollte wissen, warum ich nicht schon eher zum Arzt gegangen bin. „An der Niere sitzt etwas, das gar nicht gut aussieht und sofort operiert werden muss.”

Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob er das Wort “Krebs“ ausgesprochen hat. Aber dass es ernst war, nahm ich definitiv wahr.

Die Tage bis zur OP versuchte ich zu funktionieren. Immer wieder wurde mir übel vor Angst. Ich hatte Sorge um meine Kinder. Was würde aus ihnen werden, falls ich sterben müsste?

Googlen Sie nicht!“ sagten mir die Ärzte. Natürlich habe ich mich nicht daran gehalten und unendlich Schlimmes gelesen.

Das geht so nicht, Barbara!“ habe ich mich aber selbst ermahnt und dann entschieden: „Egal was passiert – du wirst es überleben!“

Annette: Wie schön, dass du diese kurzen Momente der Zuversicht und des Vertrauens hattest.

Barbara: Ich hatte einen wirklich guten und emphatischen Chefarzt, der mich 3 Wochen vor unserem geplanten Sommerurlaub operierte. Es war eine mittelschwere OP. Man hat während der Operation gleich einen Schnellschnitt gemacht. Die Niere wurde in meinem Körper abgetrennt und entnommen. Dazu mussten die Rippen auseinandergebrochen werden. Ungefähr so weit, dass ein Kaninchen durchgepasst hätte, hat man mir damals erklärt.

Man hat den Tumor, der glücklicherweise nicht innenliegend, sondern außerhalb an der Niere saß, abgetrennt. Der Tumor war so groß wie ein Fünfmarkstück –  wer das noch kennt. Gleich vor Ort wurde dieser histologisch untersucht. Das Ergebnis: schnellwachsend, aggressiv aber vollständig im Gesunden reseziert.

Der Heilungsverlauf war dann sehr langwierig. Ich brauchte keine Chemo oder Bestrahlung, sollte aber eine Reha machen. Stattdessen flog ich aber lieber mit meiner Familie in den Urlaub.

Der Arzt, der mich operiert hatte, sagte zu mir: „Ich glaube nicht, dass da nochmal etwas nachkommt. Sie sind einfach nicht der Typ dafür. Nach so vielen Jahren kenne ich mich aus.“ Dann überreichte er mir einen orangefarbenen Nachsorgepass.

Der Pass begleitete mich dann 10 Jahre lang in der Nachsorge. Er lag zwischen den Untersuchungen durch die grellleuchtende Farbe für mich sichtbar und fast mahnend in unserer Postablage.

Annette: Du warst im Anschluss an deine Erkrankung zehn Jahre lang in der Krebsnachsorge. Und bei einer solchen Nachsorgeuntersuchung wurde im Jahr 2021 tatsächlich eine zweite Krebserkrankung festgestellt. Diesmal Brustkrebs. Ich kann mir vorstellen, dass dies ein ziemlicher Schlag für dich war. Denn nach 10 Jahren hättest du dir eigentlich „Krebsfrei-Stempel“ verdient gehabt. Welche Gedanken gingen dir damals durch den Kopf? Wie hast du die ersten Tage nach der Diagnose erlebt?

Barbara: Genau, nach einem Nieren CA gilt man erst nach zehn Jahren als geheilt – bei Brustkrebs sind es fünf Jahre.

Ich musste erst vierteljährlich, dann halbjährlich und die letzten Jahre jährlich abwechselnd ins CT und MRT, zum Lungenröntgen und zu den allgemeinen Vorsorgeuntersuchungen. Mit der Zeit habe ich mehr und mehr Vertrauen in meinen Körper bekommen und die Untersuchungen wurden, wenn auch immer aufregend, irgendwie zu einer Routine.

Die Jahre nach meiner ersten Erkrankung waren alles andere als leicht. Angst war mein ständiger Begleiter. Es ist einfach Fakt: Nach einer Krebserkrankung triggert einen das Gehirn nochmal ganz anders als im Normalzustand.

Da viele Nervenbahnen bei der Operation durchtrennt wurden, hatte ich permanent das Gefühl, da ist wieder irgendetwas. Auch schmerzte der operierte Nierenbereich viele Jahre.

Dennoch musste und wollte ich funktionieren und den Alltagswahnsinn mit Familie, Beruf und die durchaus fordernde Pflege meines demenzkranken Vaters und meiner schwerkranken Schwiegermutter meistern. Vorallem letzteres führte dazu, dass ich nicht mehr so viel Zeit zum Nachdenken hatte.

2019 starb mein Vater dann.

Annette: Mein Beileid, liebe Barbara….

2021 dann stand die letzte offizielle Nachsorgeuntersuchung bei dir an. Und die veränderte Schlag auf Schlag alles…

Barbara: Ja, das stimmt. Ich habe im Hinterkopf schon eine Überlebensparty geplant. Aber dann kam es anders….

Eine junge, ganz aufmerksame Ärztin rief mich nach dem MRT-Abdomen ins Sprechzimmer und wollte wissen:„Frau Bokeloh, wie lange ist denn ihre letzte Mammographie her?“ Ich habe gar nicht richtig registriert, geschweige denn verstanden , warum sie jetzt hiernach fragte. Das MRT war ja von der Bauchregion. Sie meinte: „Wir müssen die Brust einmal untersuchen.“ Zufällig war ein Teil der Brust auf den Bildern sichtbar und auffällig gewesen.

Die gesamte Diagnostik war dann ein Alptraum. Es gab viele schmerzhafte Stanzbiopsien und Untersuchungen, so viele Unklarheiten. Zwei Tumore (was gar nicht so selten ist). Ich wechselte die Radiologie noch während des Stagings.

Mittendrin stornierten mein Mann und ich unsere geplante Silberhochzeitsreise in die Toskana und verbrachten stattdessen die Jubiläumswoche mit lieben Freund*innen an der Ostsee, die jedoch von alldem nichts wussten.

Tagelang habe ich auf einen Anruf aus der Radiologie oder meiner Gynäkologin gewartet. Freitagmittag kurz vor Praxisschluss rief ich dann meine Hausärztin an und fragte nach dem Befund.

Als mir die Schwester sagte: „Moment, ich verbinde.“, war mir klar, dass etwas nicht stimmt. Meine Hausärztin sagte: „Der Befund liegt mir vor. Hat Sie denn noch niemand informiert?“ Ich: „Nein“ Sie: „Es ist eigentlich gar nicht meine Aufgabe. Es tut mir leid, Sie haben Brustkrebs! Mehr kann ich Ihnen nicht sagen, da kenne ich mich nicht aus. Melden Sie sich Montag bei Ihrer Gynäkologin”.

Stille. Verzweiflung machte sich breit. Ich war zu dem Zeitpunkt ganz alleine zu Hause. Es war kurz vor 12, die Praxis würde gleich ins Wochenende gehen. Ich setzte mich ins Auto mir wirren Gedanken als Beifahrer, war schweißgebadet und hatte Angst, die Kontrolle über mich selbst zu verlieren.

Ich holte mir den Bericht von meiner Hausärztin und fuhr direkt weiter zu meiner Gynäkologin. 13 Uhr, Praxis geschlossen. Wochenende.

Ich war voller Wut, Verzweiflung, bekam noch mehr Angst. Denn ich konnte mit den Werten im Befund nichts anfangen.

Ich dachte: „So, das war‘s Barbara, Du wirst sterben!“ Ich war sehr nervös und verängstigt.

Erst als es dann einen Plan von den Ärzt*innen gab, stand für mich fest: „Das schaffe ich!“

Annette: Uff, das war jetzt aber harter Tobak, liebe Barbara. Der mir gleichzeitig Tränen in die Augen und Wut in den Bauch getrieben hat. Da ist ja einiges überhaupt gar nicht gut gelaufen für dich. Sowohl vom Befund her als auch vom Tohuwabohu an diesem ersten Wochenende nach deiner Erkrankung. Es ist immer wieder erschreckend, was da schieflaufen kann in der Kommunikation oder dem Timing zwischen Ärzt*innen und Patient*innen. Danke, dass du deine Emotionen so offen geschildert hast.

Wie ging es dann weiter für dich?

Barbara: Recht bescheiden, würde ich mal sagen. Denn zum selben Zeitpunkt erhielten mein Mann und ich die wunderbare Nachricht, dass mein ältester Sohn heiraten wird.

Ich konnte mich nicht wirklich freuen, denn ich musste dem Brautpaar in spe ja sagen, dass ich wieder an Krebs erkrankt bin. Bei diesem Gedanken kommen mir auch heute noch immer wieder die Tränen. Es tat mir so leid, den beiden die Stimmung genommen zu haben.

Die standesamtliche Trauung fand dann während meiner Chemo statt. Zu dem Zeitpunkt wussten wir auch, dass meine Aussichten auf volle Genesung sehr, sehr gut waren. Ich war so unendlich dankbar, an diesem berührenden Tag dabei sein zu können.

Und … Die Traumhochzeit fand dann im darauffolgenden Jahr statt. Mit mir als stolzer Brautmutter.

Annette: Bei deinen Worten musste ich mehrmals schlucken. Erinnerten sie mich doch an den Tag, an dem in den Briefkästen unserer Familien unsere Hochzeitseinladungen landeten und ich den Anruf erhielt, dass mein Bruder tödlich verunglückt war. Ich freue mich unendlich für dich, dass du die Hochzeitsfeierlichkeiten deines Sohnes miterleben durftest.

….

Aber jetzt wieder zu dir, liebe Barbara: Wie ging es während deiner Therapiezeit weiter?

Barbara: Ich erinnere mich an die Geschichte mit deinem Bruder, Annette. So, so traurig. Es berührt mich immer wieder….

Im November 2021  starb dann völlig unerwartet und noch während meiner Chemo meine Stiefmutter an Corona im Pflegeheim.

Um sie nicht zusätzlich zu belasten, hatte ich ihr gar nicht von meiner neuen Krebserkrankung erzählt. Sie freute sich immer sehr über meine „neuen Frisuren“ und bemerkte gar nicht , dass es Perücken waren. Ich konnte mich nicht von ihr verabschieden, da sie hochgradig ansteckend war und durfte ihr Zimmer erst nach meiner Therapie, also ganze drei Monate später, räumen.

Das hat mich alles sehr traurig gemacht.

Annette: Ach Mensch, da hat das Universum aber einfach nur knüppelhart mit dir gemeint. Mein Beileid auch zum Tod deiner Stiefmutter.

….

Ich durchlief das volle Programm: OP, Chemo, Bestrahlung, Antikörpertherapie, aktuell läuft noch die Anti-Hormontherapie. War/ist das bei dir genauso?

Barbara: Richtig liebe Annette, ich hatte das gleiche Programm wie du. Nur die Reihenfolge war anders. Erst Chemo, denn man wollte schauen, ob evtl. beide Tumore verschwinden. Einer war später nicht mehr da, der zweite minimal geschrumpft. Meine Onkologin hat mir von den 4 berüchtigten EC’s abgeraten, da die Tumore sehr klein waren. Das Brustzentrum war einverstanden.

Heute überlege ich manchmal, ob der zweite Tumor unter den 4 ECs auch verschwunden wäre…

Im Anschluss an die Chemo folgte die OP und abschließend die Bestrahlungen. Die Immuntherapie habe ich seit der Chemo für insgesamt 18 Monate bekommen. Auch ich befinde mich so wie du, sicherlich auch noch für viele Jahre, in der Antihormontherapie mit Tamoxifen.

Ich vertrage dies soweit auch ganz gut. Mit den Nebenwirkungen Gelenkschmerzen, schwere Beine, trockene Haut und Schleimhäute, Hitzewallungen (die ich aber in meinem Alter wahrscheinlich eh hätte – haha) und dem “Tamoxifen-Bauch“ komme ich zurecht.

Annette: Wer mich kennt, weiß, dass sich seit meiner Erkrankung das Stichwort „Mut“ durch meine Texte, meine Post und mein Leben zieht. Ich habe in einem Video von dir ein wunderschönes Zitat gefunden: „Mut ist nicht das Fehlen von Angst. Sondern das Handeln trotz der Angst.“ Wow. So poetisch. Und von einer Fau, die zweimal mit einer Krebsdiagnose konfrontiert wurde, ein absolut starkes Statement.

Was kannst du Frauen mit auf den Weg geben, die gerade frisch ihre Diagnose erhalten haben und mutlos sind?

Barbara: Zunächst einmal: Man kann nicht einfach einen Schalter umlegen und seine Angst durch Mut ersetzen. Aber man kann lernen, Dinge zu tun, obwohl man Angst hat.  Das ist ein Prozess, den auch ich durchlief.

Ich gebe euch, liebe Leser*innen gerne Folgendes mit auf den Weg:

  • Atmen! Atmen!
  • Versucht durch Bewegung Stress abzubauen und den Kopf frei zu bekommen, um wieder klar denken zu können.
  • Blickt nach vorne.
  • Habt Vertrauen in die Medizin.
  • Fragt nach, wenn ihr etwas nicht versteht. Notiert euch im Vorfeld alle Fragen, die ihr besprechen möchtet. Das gibt Sicherheit.
  • Lasst euch von einer vertrauten Person zu Arztterminen begleiten, die emotionalen Beistand geben kann. Das beruhigt.
  • Bleibt mutig und scheut euch nicht, weitere Meinungen einzuholen, wenn ihr nicht zufrieden seid oder euch richtig aufgeklärt fühlt.

Zuletzt möchte ich allen Frauen und auch Männern, zurufen:

Ihr seid nicht allein,

und auch in schweren Zeiten gibt es Lichtblicke.

Annette: Barbara, mein Schrank ist übervoll, mein Schmuckständer füllt sich immer mehr und das Schuhregal quillt auch über. Ohne dir zu nahe treten zu wollen, könnte dies bei dir ähnlich sein, oder? Denn du bist laut deiner Instagramprofilbeschreibung „Hobbymodel mit Liebe zur Fashion“ und es gibt auf deinem Account viele wunderschöne Fotos von dir. 

Unter anderem hast du schon für La Mesma gemodelt. Das ist eine Firma, die Bademode für Frauen mit Brustprothesen herstellt.  Ich finde es sehr bewundernswert, dass du dich dafür ins Rampenlicht und Blitzlicht stellst. Wie kamst du zu diesem Job?

Barbara: Wie lieb Annette – ganz herzlichen Dank für dein freundliches Kompliment!

Und nein, mein Schrank platzt tatsächlich nicht aus allen Nähten, haha. Ich bin eher jemand, der sich zwar schwer von Dingen trennen kann, aber regelmäßig aussortiert. Viele meiner Kleidungsstücke sind echte Lieblingsteile, die ich immer wieder neu kombiniere. Bei Schuhen denke ich oft, ich habe nie die richtigen – und was Schmuck angeht, bin ich eher zurückhaltend.

Dafür liebe ich es, Mode zu zeigen und wie wandelbar sie sein kann – oft reicht schon ein anderes Styling, und ein Teil wirkt ganz neu.

Die liebe Esther von La MESMA schrieb mich damals an, machte mir ein wunderbares Kompliment und fragt, ob ich Lust hätte, bei einer Modenschau mitzulaufen. Und ganz ehrlich – die Mode von LA MESMA ist doch einfach großartig: durchdacht, stilvoll und mit so viel Herz gemacht, findest du nicht auch?

Schon während der Corona-Zeit präsentierte ich für eine tolle Boutique Mode  – mitten in meiner Therapie. Das gab mir unglaublich viel Kraft.

Ich habe in den Jahren zuvor vieles von mir selbst zurückgestellt. Umso mehr genieße ich es heute, meine Leidenschaften z. B. für Mode wiederzuentdecken.

Annette: Um an stressigen Tagen runterzukommen, um an kraftlosen Tagen aufzutanken, um an schlechtgelaunten Tagen ein Lächeln ins Gesicht zu bekommen … und eigentlich immer ist Sport mein persönlicher Rettungsanker. So auch während meine Krebserkrankung. Es scheint, als hättest du in der Kunst dein Ventil gefunden.

Erzähl doch mal: Wie kam es, dass du Bilder malst und was bewirkt das in dir?

Barbara: Nee, nee, ich male gar nicht liebe Annette (schön wär’s…) Das Bild, das du entdeckt hast, ist während meiner Reha entstanden. Da habe ich Kunsttherapie gewählt. Ich konnte damals beim Malen völlig loslassen. Es hat mich sehr entspannt und das Bild ist fantastisch geworden, wie ich finde.

Ich habe eine Affinität zu Kunst ja, aber bisher keine Zeit gefunden, mich darin weiter zu verlieren. Vielleicht wäre es mal an der Zeit, dass Malen wieder aufzunehmen. Danke für deinen Impuls!

Ansonsten teile ich absolut deine Vorlieben für Sport, Annette. Inzwischen gehe ich gerne ins Fitnessstudio zum Krafttraining. Ich merke einfach, wie gut es meinem Körper tut, die Nebenwirkungen der Hormontherapie senkt und meinen Kopf frei macht. Ebenso fahre ich gerne Fahrrad und liebe es, mich in der Natur zu bewegen.

Annette: Ach wie schön. Würdest du näher bei mir wohnen, dann könnten wir mal gemeinsam radeln gehen. 

Eulenspiegel _ _ _n
Kunsttherapie bringt Wunderschönes hervor

Annette: Du bist eine sehr zupackende Frau, die in ihrem Leben immer und immer wieder aufstehen und neu beginnen musste. Dennoch kennst auch du sicherlich schwache und traurige Momente. Dennoch habe ich dich sagen hören „Das Licht ist immer da“. Wundervoll. 

Verrätst du uns bitte, wie du es schaffst, in dunklen Momenten wieder ins Licht zu kommen? Hast du ein Schlechte-Laune-Gegenmittel, ein Anti-Depressions-Ritual oder einen motivierenden Spruch?

Barbara: Als ich die Diagnose Brustkrebs erhielt, kannte ich nur traurige Geschichten. Doch inzwischen weiß ich:

So schwer der Weg auch ist,

es gibt immer Hoffnung.

Jeder Tag während meiner Therapie brachte mich meinem Ziel näher. Ich wollte gesund werden und das Leben genießen. Meine positive Einstellung und das Vertrauen in die Medizin gaben und geben mir Kraft.

Für die Fortschritte in der Früherkennung bin ich sehr dankbar.

Ich habe gelernt, mich nicht mehr vom Stress beherrschen zu lassen. Dinge und Menschen, die mir nicht guttun, lasse ich nicht mehr an mich heran.

Stattdessen achte ich bewusster auf mich selbst und tue mir mehr Gutes.

Das Leben ist zu wertvoll, um es mit Negativem zu füllen. Bei schlechter Laune gehe ich einfach raus, bewege mich oder kaufe mir etwas Nettes.

Und – ich liebe Musik – gerne auch laut!

Annette: Ach wie schön. Diese Leidenschaft nehme ich direkt zum Anlass für eine bewegte Pause hier in unserem langen Interviewgespräch. Lasst uns alle unsere Stimmen erheben, mit den Beinen wackeln und singen und tanzen, bevor wir noch ein bisschen weiterplaudernd. Dideldadeldumdidum…

Annette: Barbara, ein Thema darf in unserem Gespräch natürlich keinesfalls fehlen Und zwar bist du seit Mai 2024 Botschafterin für die Pink Style Tour. Das ist eine Aktion, bei der Brustkrebserkrankte ein professionelles Makeover erleben können. Ich bin neugierig: Wie kamst du zu der Entscheidung, dich dort zu engagieren? Was sind deine Aufgabenbereiche?

Barbara: Nach meiner zweiten Krebserkrankung habe ich lange nach einem Format gesucht, welches zu mir passt, um für das Thema „Krebs“ Awareness (Bewusstsein) schaffen zu können.

Mode, ein positives Mindset, authentische und ehrliche Menschen, Prävention, Gesundheit und Ernährung, das sind die Punkte, die mich interessieren und zu mir passen, für die ich mich empowern möchte.

Derzeit bin ich für die Pink Style Tour vor allem im Hintergrund mit einer der wichtigsten Aufgaben beschäftigt: Sponsor*innen zu gewinnen und die Tour zu promoten. Dazu möchte ich Aufmerksamkeit für Brustkrebs schaffen und anderen Frauen Mut machen.

Zu Beginn meiner Erkrankung hätte ich mir gewünscht, selbst von positiven Geschichten zu hören. Die Community, die es heute in den sozialen Medien für uns gibt, liebe Annette, die hat mir damals bei meiner Erstdiagnose gefehlt.

2021 habe ich die liebe Kendra Zwiefka vor meiner ersten yes!con zu der allerersten Pink Style Tour in Berlin begleitet. Ich war sofort überzeugt: Das ist, was ich unterstützen möchte.

Annette: Ach ja, die liebe Kendra. Ich kenne sie auch, eine tolle Frau. Und bei “Annette fragt” war sie tatsächlich auch schon mal zu Gast. Lest gerne nachher mal in unser Interview rein. Verzeih diese Werbung mitten in deinem Interview, liebe Barbara.

….

Annette: Nun aber wieder zu dir bzw. zur Pink Style Tour … Jetzt mach es bitte ganz konkret für Interessierte und berichte, um was es da genau geht und wie man Teilnehmerin werden kann. Nutze gerne meinen Blog für Werbung, denn ich finde dieses Projekt ganz wundervoll.

Barbara: Sehr gerne, danke Annette. Die PINK STYLE TOUR ist eine außergewöhnliche Initiative von Maike Grimpe und Ines Thömel. Diese Aktion ist für Brustkrebspatientinnen nach der strapaziösen Chemo- und Strahlentherapie. Dabei erwarten sie vier Impulse:

  1. MAKEOVER  Die Teilnehmerinnen erhalten nicht nur einen neuen Look, sondern sie erhalten hilfreiche Tipps, wie sie Veränderungen des Körpers durch die Krankheit wertschätzend annehmen können.
  2. MOTIVATION Speaker*innen wie z.B. Carolin Kotke geben wertvolle Tipps zu Themen wie Ernährung, Wiedereinstieg in den Job oder Mindset .
  3. WELLBEING Yoga- und Breathwork-Sessions sowie gesundes Essen sind außerdem ein wichtiger Bestandteil der Pink Style Tour sein.
  4. HEART & SOUL Abgerundet wird die Pink Style Tour durch ein kleines Privatkonzert.

Die Initiatorinnen sagen: „Unser Ziel ist es, dass sich die Frauen in ihrem Körper wieder schön fühlen und ein gestärktes Selbstbewusstsein entwickeln.” Wer sich hiervon angesprochen fühlt, sollte uns auf Instagram unter @pinkstyletour folgen, um nicht zu verpassen, wie und wann man sich für die Tour im Oktober 2025 bewerben kann.

Annette: Liebe Barbara, danke für die Infos zur Tour. Ich bin mir sicher, dass sich die ein oder andere Interviewleserin bei dir melden wird.

…..

An dieser Stelle nun danke ich dir von Herzen für deine Zeit, für deine Bereitschaft und deinen Mut, bei “Annette fragt“ mitzumachen.

Barbara: Vielen lieben Dank dir ,Annette, dass ich dabei sein durfte. Es hat mir unheimlich Spaß gemacht deine Fragen zu beantworten. Es ist schön, dass auch du Teil meiner Therapie bist. Ich verarbeite meine Geschichten richtig gut, in dem ich drüber spreche und schreibe. Danke dafür von ganzem Herzen.

Annette: Oh, nun werde ich doch glatt ein wenig rot… Ich bzw. „Annette fragt“ als Teil deiner Therapie? Ein schöneres Kompliment und einen größeren Motivationsschub mit diesem Projekt weiterzumachen, hättest du mir gar nicht aussprechen können. Danke, danke!

Ich freue mich, wenn sich unsere Wege auf Social Media immer wieder kreuzen und wir auch private Nachrichten austauschen. Schön, dass es dich gibt. 

Barbara: Ich freue mich auch immer wieder von dir zu hören und zu lesen. Du bist eine supertolle Mutmacherin, liebe Annette. Ich hoffe, dass wir uns nicht aus den Augen verlieren.

Annette: Keinesfalls! Wir haben doch noch viel vor im Leben, oder? Rock on! 

Mehr über Barbara erfahrt ihr hier: 

Barbaras Instagram-Account

Barbara als Botschafterin bei der Pinkstyle Tour

Mehr über die Pinkstyle Tour

Barbara bei Kendra Zwiefka im Podcast “Krebs als zweite Chance”

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