Unter dem Motto „talk about cancer“ beschäftigen wir uns mit den vielen Facetten einer Krebserkrankung.hello@kurvenkratzer.at

Bin ich gut genug?

Ist dieser Artikel gelungen oder sollte ich ihn nochmal überarbeiten? Reicht es, wenn ich sauge oder sollte ich vorm Besuch der Schwiegereltern doch noch den Boden wischen? Sehe ich mit diesem Shirt gut aus oder hätte ich lieber das andere nehmen sollen? Habe ich heute guten Unterricht gemacht oder war die Aufgabe für manche Kinder doch zu schwer? Sollte ich zusätzlich zu den Nudeln nicht noch Reis kochen, damit es auch allen schmeckt? …

Vor meiner Krebserkrankung befand ich mich privat, beruflich und eigentlich ständig in einem Strudel aus Zweifeln. Hatte ich etwas erledigt, fragte ich mich, ob es tatsächlich ausreichend war. Ich hinterfragte einmal getroffene Entscheidungen wieder und wieder, ich grübelte im Nachhinein über geführte Gespräche nach, überarbeitete Texte wieder und wieder. Kurzum: Ich haderte permanent mit MIR, war mir selbst nie genug und dachte, dass aus der Sicht anderer sowieso hier und da und dort noch einiges zu verbessern wäre. Immer saß mir da ein Kritiker im Nacken und oftmals zusätzlich noch eine Kritikerin auf meiner Schulter. Das konnte nicht gut gehen…

Mittlerweile sehe ich mich, mein Können, mein Sein mit anderen Augen:
Ich glaube an mich und was ich tue und bin überzeugt davon, dass es genauso gut ist. Ich stehe dazu, dass ich Entscheidungen recht oft aus dem Bauch heraus treffe und sie auch später nicht mehr anzweifle. Ich kann es doch meist sowieso nicht mehr ändern, also warum Lebenszeit mit Nachdenken vergeuden?

Katalysator für diese Änderung meiner Denk- und Sichtweise war sicherlich meine Krebserkrankung. Ich wehre mich aber dagegen zu behaupten, dass ich dafür den Krebs gebraucht hätte. Anscheinend habe ich es aber vorher nicht von selbst kapiert, dass da so manches nicht ganz rund läuft in meinen Gehirnwindungen. Dadurch, dass mich diese Herausforderung einmal komplett aus der Bahn geworfen hat, scheinen sich meine Synapsen auf “optimal” gestellt zu haben und ich fühle mich gut.

Ich habe mit [dem Krebs] gelernt, nicht dank ihm.
- Anne Nieland: "Der Gewinn", S. 256

Zwei Reminder am Arm

Aber – ich bin schließlich keine Heilige 😇 – ab und an blitzt das alte Muster auf: Bin ich heute wirklich schön? Ist das Essen wirklich gut? Soll ich den Blogtext nochmal löschen?…

Um mich davor zu schützen, dann ganz schnell wieder ins Wasser des Selbstzweifelstrudels zu geraten, nutze ich die Unterstützung von zwei Armbändern, die im Alltag immer wieder in mein Sichtfeld geraten und mir als #reminder für meine neuen Glaubenssätze dienen.

Der Insta-Algorithmus hat mir zwei wundervolle Frauen ins Leben gespült: Shila, (@die_mutloewin) und Bettina (@bettina_greschner_coaching ). Von ihnen bekam ich jeweils ein Armband.

Das schwarze erklärt sich wohl von selbst (#mutlöwin). Das pinke sagt mir immer wieder „Du bist wertvoll“.

In meinem Leben 1.0 hätte ich solche Dinge als Hokuspokus oder Firlefanz abgetan. Jetzt sind sie für mich lebenswichtige Helferlein, die mir Halt, Kraft und Mut geben. Ich spüre ihre Unterstützung in ungewohnten Situationen, bei Arztterminen oder auch in schwierigen Gesprächen.

Sie helfen mir, zu meinen Ecken, Kanten, Sonderbarkeiten und den leichten Wurstfingern zu stehen.

Sie helfen mir, mich selbst zu lieben und das auch laut zu sagen.

Reminder-Unterstützung für meine Goldschätze

Ich kann weder dem Teeniemädchen die “Leiden der Pubertät”, noch dem dem Mittelstürmer die “Qualen des Wechsels auf die weiterführende Schule” und auch dem Goldkind die Querelen des Trotzalters” nicht ersparen. Aber ich kann sie dabei unterstützen, sich selbst in ihrer ganze eigenen Wunderbarkeit anzunehmen. Deshalb habe ich jeden von ihnen mit einem Armband ausgestattet, das sie auf ewig daran erinnern soll, wie wichtig sie mir sind. Jedes hat eine eigene Message.

So wird das Teeniemädchen von seinem Armband daran erinnert, dass es geliebt wird, auch wenn die Eltern mittlerweile doch ziemlich oft nerven und einfach nur doof sind. Der Mittelstürmer hat sich im Herbst aufgemacht ins Gymnasium und brauchte deshalb etwas Mut ums Handgelenk, um sich im neuen Schulhaus mit den vielen neuen Lehrkräften, der Busfahrt und einem neuen Klassengefüge zurechtzufinden. Und das Goldkind soll wissen, dass das laute Schreien und oftmals für Erwachsene unverständliche Trotzen mein Mutterherz nie davon abbringen wird, es als wertvolles Gut auf ewig zu lieben.

Was soll ich sagen? Auch wenn nicht alle Geschenke von mir von meinen Goldschätzen in Ehren gehalten werden und so manche Gabe im Schrank vergessen oder im Regal geparkt und nie mehr benutzt wird, die Armbänder tragen alle Drei mit Stolz und immer. Sie haben deren Bedeutung für mich und für sich selbst tatsächlich erkannt. Das ist wunderwunderschön und erfüllt mich mit Stolz und Freude.

Ihr Drei, ihr seid wahrlich das Beste, was mir je passieren hätte können! Danke, dass es euch gibt!

Bin ich gut genug?
Reminder für meine Goldschätze

Bist du, liebe Leserin und lieber Leser möglicherweise auch immer wieder kurz davor, im Wasser des Selbstzweifelstrudels unterzugehen? Dann wünsche ich dir, dass du ebenfalls einen Anker findest, der dich daran erinnert, wie wichtig, wie wertvoll, wie liebenswert du bist. Glaub an dich! Ich tu es schon!

#selbstliebe #ichglaubeanmich#selbstzweifelüberwinden #affirmation #mutigvoran#zumirstehen #ichbinrichtigwieichbin#instagramverbindet #krebsbloggerin #brustkrebs#lebenreloaded #wurstfinger

Ich bin ich. Ich bin ich auf meine Weise. Manchmal laut und manchmal leise. Atemlos, durchgedreht, seriös, nie zu spät, bin benommen. Völlig klar, ungeliebt, sonderbar. Ich bin bunt, ich bin grau. Ich bin Tag, ich bin Nacht. Ich bin das, was du hasst. Und das, was du magst. Ich bin ich auf meine Weise.
- Glasperlenspiel "Ich bin ich"

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