Zyklus 5: meine Psyche macht schlapp
Mind the Gap Teil 1
23.11.2025
Wart Ihr schon mal in London? Falls ja, seid Ihr ev. auch schon U-Bahn, liebevoll Tube genannt, gefahren. Beim Schliessen der Türen kommt jeweils die Meldung ‘Mind the gap`, was bedeutet, dass man die Lücke zw. Bahn und Gleise beachten soll. Natürlich gibt es diese ‘Lücke’ in vielen Städten mit U-Bahnen od. ähnlichen Gefärten, doch diese Ansage von London mit dieser unvergesslichen Stimme ‘Mind the gap’ ist für mich einzigartig.
Lücken ziehen sich seit meinem Knock Out durch mein Leben. Die erste war die Zeit nach der OP bis zur Therapie. Wie schon erwähnt ging es mir da ausnehmend gut, ich konnte noch nicht ermessen, was die Diagnose wirklich bedeutete und viele liebe Menschen freuten sich mit mir, dass ich noch lebe.
Dann kam die Behandlungspause nach der intensiven Chemoradiotherapie mit den ersten beiden Infusionen der Immuntherapie. Am 12.11.24 erfolgte die letzte Behandlung, ich hatte es für 4 Wochen geschafft, eine Lücke tat sich auf. Deutlich weniger Termine, wieder mehr Zeit für Freunde und ruhigere Zeiten. Natürlich bedrückte mich der partielle Haarausfall, der nun deutlicher wurde. Die Haare verteilten sich überall, doch obwohl ich eher hellere Haare und sogar leider mehr graue habe, zeigten v.a. die weissen Fliessen am Badezimmerboden auf, was da nun los war. Die Fatigue wurde auch stärker, doch ich mochte wieder mit mehr Freude essen und was mir extrem bedeutete war, dass ich von ‘meinem’ Arbeitsteam an den Teamanlass, der einmal im Jahr von uns durchgeführt wurde, eingeladen wurde. Zu meiner Freude hatte ich die Energie dabei zu sein, auch wenn ich extrem nervös war. Ich hatte zwar Telefon-, WhatsApp- und Mailkontakte, doch alle zusammen sehen zu können, war überwältigend. Als ich da ‘mein’ Team sah und ich von ihnen zur Begrüssung gedrückt wurde, musste ich mich zusammen nehmen. Wenn man nun halt so nah ans Wasser gebaut ist, keine einfache Aufgabe. Ich wollte an diesem Treffpunkt mitten in der Stadt nicht gleich losflennen, auch wenn es wohl ok gewesen wäre.
Das Programm war locker, aber doch kam keine Langeweile auf. Auf Kaffee folgte eine Ausstellung, Mittagessen, Basler Läckerli produzieren, Apero und viel Zeit zum plaudern und alles vergessen, was mit meiner Krankheit zu tun hat. Gegen Abend musste ich mich loseisen, aber es hatte sich gelohnt. Ich wusste ja, dass ich am folgenden Tag nichts geplant hatte und die täglichen Termine bei der Strahlentherapie etc. überstanden war.
‘Mind the gap’, aber wenn man sie achtet, muss eine Lücke kein Problem darstellen. Die vier Wochen der Behandlungspause waren schnell vorbei und dann ging es auch schon wieder los mit der Therapie ab 12.12.24. Jeweils eine Woche Chemo und Immuntherpie kamen auf mich zu, die Strahlentherapie war abgeschlossen. Das am 9.12.24 erfolgte MRI zeigte nach wie vor keine Rezessive od. sonstige Aktivitäten. Puh, eine weitere Etappe geschafft. Ich hoffte auf weitere ‘Lücken’, was leider nicht immer ganz so war. Aber davon ein anderes Mal.
Accept what is; let go of what was; and have faith in what will be.
