Erleichterung vs. Belastung
Scham
Das Bluthusten geht weiter. Verdammt bis in die Ewigkeit, oder bis es auf dieser Welt keine Nierenschalen aus Pappe geben wird, weil ich alle aufgebraucht habe. Jedes Husten gleicht einem Stück Zement aus einer Mauer, die sich gnadenlos bis zum Horizont zieht.
Und das ein paar Schritte entfernte Bad bleibt noch unerreichbar. Ich schäme mich nicht meiner Nacktheit, wenn sich fremde Hände durch einen Waschlappen mit meiner Haut verbinden. Es ist die eigene Hilflosigkeit. Der innere Wert eines Menschen, die Würde wird verhandelbar. Sie liegt in den Händen der Menschen, die hier einen blauen oder weißen Kittel tragen. Auch wenn ich mich glücklich schätzen darf, von Engeln umgeben zu sein, behält die Scham die Oberhand.
Text aus meinem zweiten Buch “Ein Kaktus in meinem Körper – Leukämie überleben”