Du bist was du isst
Wie das Goldkind mich sieht…
Ich halte eigentlich nichts davon, zu viel in eine Kinderzeichnung hineinzuinterpretieren. So malte der Mittelstürmer eine Zeitlang gerne in schwarz und blau, weil er „die Farben halt so liebt, Mama“
Aber diese beiden Porträts von mir aus dem Farbkasten des Goldkindes sprechen schon eine besondere Sprache.
Das eine stammt vom Mai 2021.
Die Mama nach 16 Chemos komplett ohne Haare. Mit großen Ohren, vielleicht weil ich oft zu müde war zum Sprechen und mehr zuhörte als sonst? Vielleicht aber auch ganz pragmatisch, weil die Ohrenbei einer Glatze oder einem Beanie optisch besonders hervorstechen.
Arme und Hände habe ich keinen – vielleicht weil ich damals nicht so viel werkelte wie sonst, nicht arbeitete, viel daheim war?
Zwei Punkte als Augen habe ich zwar bekommen, aber die sind sehr, sehr klein und auf dem Foto nicht zu erkennen. Möglicherweise hat das Goldkind mich beim Zeichnen nach der Chemodosis schlapp, dösend auf dem Sofa und mit dem Blick auf Halbmast vor Augen gehabt?
Mein Herz erfreute damals wie heute der lachende Mund 👄. Trotz Krebs, trotz Pandemie, trotz widriger Umstände war ich in in den Augen des Goldkindes glücklich 😍. Ein gutes Gefühl fürs Herz, für die Seele – “Wir haben einiges richtig gemacht in diesen bekloppten Zeiten.”
Das andere Bild stammt von letzter Woche.
Ich habe Haare, sogar viele. Die Ohren fehlen, aber die sind „Doch unter den Haaren versteckt, Mama!“ Aber sonst ist wieder alles dran an mir.
Ich stehe auf dicken Beinen wieder fest im Leben. Ja, ich hab sogar Muskeln an den Oberarmen bekommen (spielt sie damit auf das Krafttraining an, das ich mittlerweile absolviere und meine Arme scheinen wieder viel werkeln zu können.
Hach, was soll ich sagen? Diese beiden Porträts interpretiere ich gern ein bisschen genauer.
In diesem Sinne: Nehmt eure Kinder heute feste in den Arm, schaut euch an, was sie zeichnen und basteln und freut euch einfach darüber, dass ihr sie habt!
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