Drahtseilakt
Hand auf’s Herz.
- Schau ich krank aus? Nein.
- Schau ich nach Brustkrebs aus? Nein.
- Schau ich nach Metastasen in Leber, Knochen und Bauchfell aus? Nein.
- Schau ich unheilbar aus? Nein.
- Schau ich nach Chemo aus? Nein.
- Schau ich nach Dauertherapie aus? Nein.
Und doch trifft ALLES auf mich zu.
Ergo: Metastasierter Brustkrebs ist in vielen Fällen eine „UNSICHTBARE KRANKHEIT“ – das ist Fluch und Segen zugleich.
Einerseits tut es gut, die Krankheit und all ihre Nebenwirkungen bis zu einem gewissen Grad vor der Welt zu verstecken – so wie ich das auch gerne mache. Ein bisserl Schminke drauf, ein buntes Fetzerl – und schon ist wieder NORMALITÄT eingekehrt, wenn ich mich im Spiegel betrachte.
Andererseits ist dieses gesunde Aussehen natürlich TRÜGERISCH, da bei den Leuten der Gedanke aufkeimt: „Ach, die schaut eh gut aus – da ist alles in bester Ordnung“. Nein, ist es leider nicht. Auch wenn man häufig argwöhnischen Blicke kassiert.
Viele von uns Meta-Mädls sind weder eingefallen, noch abgemagert oder kahlköpfig. Dennoch kämpfen wir Tag für Tag mit massiven Nebenwirkungen – von Schmerzen über Übelkeit bis hin zu Müdigkeit. Und trotz allem wollen wir am LEBEN TEILHABEN und auch ein klitzekleines Stück vom Glück in unseren Händen halten. Gewiss, ein schwieriger DRAHTSEILAKT – sowohl für uns als auch für unser Umfeld.
Was lernen wir daraus? GESUNDES AUSSEHEN und GESUNDSEIN sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Urteilen wir bitte nur bedingt nach dem Äußeren, interessieren wir uns für die Geschichte des/der anderen, versuchen wir diese zu verstehen und machen wir uns dann ein Bild.
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