Unter dem Motto „talk about cancer“ beschäftigen wir uns mit den vielen Facetten einer Krebserkrankung.hello@kurvenkratzer.at

Krebs und Kopftimismus

Hallo zusammen,

sind wir einmal ehrlich für gewöhnlich werden die eigenen Gedanken sehr wenig beachtet, das Augenmerk wird mehr auf die Sinneswahrnehmungen im Alltag gerichtet. Dazu gehören insbesondere die Ablenkungen unserer Konsum- und Spaßgesellschaft (z.B. Jochen Schweitzer: Finde dein Erlebnis). Selbst bei sehr negativen Gefühlen, trauen wir uns nicht in unsere Gedankenwelt einzutauchen. Es könnte uns erschrecken und uns aus unserer „Traumwelt“ reißen. Dabei wäre der Blick in das Innerste aufschlussreich, da die Gedanken eine sehr große Rolle bei der Entstehung der Gefühle spielen. Verändern sich die Gedanken, verändern sich auch die Gefühle.

Gedanken bestimmen über Erfolg oder Misserfolg, Wandel oder Rückschritt, Gesundheit oder Krankheit. Ein schönes Beispiel liefert der Stress. Eine Situation erzeugt durch negative Emotionen und oder Gefühle, negative Gedanken die in entsprechendes Verhalten und Handlungen transformiert wird. Der Handlungs- oder Entscheidungs-Stress zerstört oder überlastet unser Verständnis für lineares Zeitmanagement. Es gibt in diesem Augenblick keinen Knopf, den man drücken kann, um die Gedanken zu verändern.

Meine Gedanken sind eine Projektionsfläche für verborgene Ängste. Tagtraumsequenzen entscheiden, ob ich mich gut oder schlecht fühle. In meinem Kopfkino bin ich Regisseur und Schauspieler zugleich. Optimist oder Pessimist entscheiden sich in meinem Kopf und erfassen wie kleine Elektroden meinen gesamten Körper. Ich beeinflusse damit erheblich mein Hormonsystem, Herz- Kreislaufsystem und Immunsystem. Deshalb ist es umso wichtiger, sich in diesem Moment bewusst zu machen, dass ein Teufelskreis aus Gedanken und unserer subjektiven – im Ergebnis negativen – Bewertung entsteht, der uns geistig, seelisch und am Ende körperlich schadet. Erst mit dem Verständnis können wir die Kontrolle über unsere Gedanken bekommen und diese wieder ins Positive umwandeln.

„Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter. Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.“

Charles Reade (1814–1884)

Durch stetiges Üben kann der Kopftimismus in eine gesundheitsförderliche Richtung, die wieder mehr Lebensfreude verspricht, gelenkt werden. Autosuggestion, Meditation, Yoga, Tai Chi, Qi Gong, Tantra, Zazen und Tanz, um nur ein paar wenige Techniken für die Gedankentransformation zu nennen, benötigen Übung und „viel“ Zeit. Leider korrespondiert dies nicht mit der allgemeinen Beschleunigung der Gesellschaft. Unsere individuelle Lebenszeit unterliegt seit Jahrzenten einer hohen Dynamik. Heute bestimmen das Ansehen, Image und gesellschaftlicher Rang über die Höhe des eigenen Besitzes, der Anzahl von Events und Erlebnissen (höher, weiter, schneller – z.B. Besteigung des Mount Everest) und dem maximalen kurzfristigen Genuss aller Art. Nicht der Minimalist wird bewundert, sondern der Maximalist, der möglichst viel aus dem kurzen irdischen Leben gemacht hat. Die Folge ist: Wir hetzen von einem Ereignis zum anderen und befinden uns permanent in einem Wettlauf mit der Tages- und Lebenszeit. Unsere Gesellschaft kennt keinen Stillstand, kein Weniger und kein Verweilen. Wachstum, welch trügerisches Wort!

Der innere Konflikt eskaliert, wenn wir fast nur noch nach dem linearen Zeitverständnis leben (Terminkalender bestimmt das Leben) und auf die natürlichen Abläufe, auf unsere Eigenzeit zu wenig achten. Ich glaube in diesem Zustand existiert der Mensch in der Gegenwart und lebt für die Zukunft. Eigentlich ist genau umgekehrt der intensivere Lebensweg.

Als Krebspatient versuche ich soweit es möglich ist den Stress (Müssen und Sollen) zu vermeiden, die Hektik eines vollen Terminkalenders rund um die Krebstherapie erfährt eine konsequente Planung mit ausreichend Ruhezeiten. Seit kurzem gönne ich mir eine Stunde Meditation für meine Energiezentren (Chakras).

Heilung und Gesundheit beginnt im Kopf! Mehr dazu in „Mind over Medicine – Warum Gedanken oft stärker sind als Medizin: Wissenschaftliche Beweise für die Selbstheilungskraft“ (2014) von der US-Ärztin Lissa Rankin (https://lissarankin.com), die eindrucksvoll die Voraussetzungen und Wirkung von Selbstheilungskräften beschreibt. In vielen Studien konnte bewiesen werden, dass ein entspannter Körperzustand die Selbstheilungskräfte und das eigene Immunsystem aktivieren können. Die Wahrscheinlichkeit gesund zu werden steigt signifikant bei Patienten an, die sich ihrem Körper, Geist und Seele positiv zuwenden. Die Körperprogrammierung erfolgt über unsere Gedanken.

Für „gutes Kopfkino“ mit oder ohne Krebs empfehle ich:

  • Nehmen Sie Ihre Umwelt bewusst wahr und saugen Sie die damit verbundenen positiven Energien (Wind, Luft, Sonne, Wasser, Regen, Schnee) auf.
  • Der positive Tagesrückblick in der Dankbarkeit des eigenen Lebens.
  • Ein entspanntes Lächeln löst positive Gefühle aus – und zwar nicht nur bei Ihnen, sondern auch bei Ihren Mitmenschen.
  • Sich selbst etwas Gutes tun, d.h. nicht sinnloses konsumieren (Besitz macht unglücklich) sondern bewusst Träume erfüllen.
  • Eigene Wertschätzung und Selbstliebe; der Vergleich mit anderen fördert negative Gedanken.
  • Verlassen Sie die Opferhaltung und werden Sie zum Gestalter Ihres Lebens im Hier und Jetzt (nicht die Zukunft). Negative Gedanken führen den Geist aus der Gegenwart.
  • Akzeptieren Sie „nicht veränderbare Welten“.

„Es muß ein Zustand des Herzens sein: ganz positiv und sanft zugleich – sonnig und entschlossen. Nie zweifelnd, verkrampft, ungeduldig oder zersehnt.“

Prentice Mulford (1834-1891)

An alle Krebskranken: „never give up“!

Euer

Christian

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