Unter dem Motto „talk about cancer“ beschäftigen wir uns mit den vielen Facetten einer Krebserkrankung.hello@kurvenkratzer.at

Deppressionen. Ein weiteres Tabu.

Hey Team ❤️
Ich hatte ein ganz tolles Gespräch mit einer Psychoonkologin.
Eigentlich war der Termin schon letzte Woche geplant, aber da kam ihr ein Notfall dazwischen.
Leute Leute Leute…..warum habe ich das nicht schon viel früher gemacht?! 🤦🏻‍♀️
Das Gespräch hat mir unheimlich gut getan.
Ich habe eine Depression wie sie im Lehrbuch steht, und das nicht erst seit gestern. Eigentlich wusste ich das schon lange, denn solche depressive Phasen habe ich seit gut 15 Jahren, aber wie das eben typischerweise so ist, war ich unfähig zu handeln.
Jetzt habe ich gewartet und gewartet und bin immer tiefer rein gerutscht 🙄
Ich bekomme seit 10 Tagen Antidepressiva als Erste Hilfe und hoffe, dass sie helfen. Parallel dazu möchte ich natürlich eine Therapie machen und lasse mich auf Wartelisten setzen 🙏🏼 hoffentlich bekomme ich schnell einen Platz!
Wie mir meine behandelnden Ärzte erzählt haben, ist es nicht ungewöhnlich, dass sich zu einer lebensbedrohlichen Krankheit auch eine Depression entwickelt.
Warum schreibe ich euch das alles?
Ich finde Krebs ist ein schwieriges Thema, aber psychische Krankheiten, wie zum Beispiel Depressionen, sind in unserer Gesellschaft ein riesen Tabu.
Warum eigentlich? Sie sind unglaublich weit verbreitet.
Das Bundesministerium für Gesundheit schreibt:
“Depressive Störungen gehören zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen. Schätzungsweise 16 bis 20 von 100 Menschen erkranken irgendwann in ihrem Leben mindestens einmal an einer Depression oder einer chronisch depressiven Verstimmung (Dysthymie).”
Im Grunde braucht es lediglich eine Dysbalance von den positiven und negativen Dingen in unserem Leben oder das Wegfallen von Dingen, die uns Sicherheit geben.
Nimmt man jemandem also so etwas weg wie, sagen wir mal, seine Arbeit/ seine Ehe/ seine Wohnung/ seinen Freundeskreis etc, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er an einer Depression erkrankt.
Jetzt stellt euch vor jemand nimmt dir deine körperliche Unversehrtheit, deine Gesundheit. Allein das würde schon reichen, aber dabei bleibt es meistens nicht! Wer krank ist, kann oftmals nicht arbeiten, verliert seinen Job, daraufhin vielleicht seine Wohnung, seine Bezugspersonen usw.
Ich denke ihr wisst, worauf ich hinaus will…..
Dass eine so verbreitete Krankheit immer noch so arg stigmatisiert und von vielen belächelt wird finde ich unmöglich!
Wann hören wir endlich auf mit dem Finger auf die Fehler der anderen zu zeigen? Ich glaube die Menschen machen das, damit sie von sich selbst ablenken können.
Hauptsache über sie selbst wird sich gerade nicht das Maul zerrissen.
Ist es nicht so?
Ich finde das alles sehr traurig. Deswegen schreibe ich darüber. Hoffentlich lesen das ganz viele Menschen und helfen denen, denen es nicht gut geht, anstatt mit dem Finger auf sie zu zeigen ❤️
Und wenn ihr selbst betroffen seid oder es vermutet, bitte vergrabt euch nicht so wie ich, sondern sprecht mit jemandem darüber und holt euch Hilfe.
Ich weiß, dass das viel Mut erfordert, aber euch kann geholfen werden ❤️
Ich bin für mehr Liebe!

Jetzt teilen