Wenn sich Angst widerspiegelt
…
Der Ring legt sich enger um meine Brust.
Zu wenig Sauerstoff im Blut. Die Luft zum Atmen verdünnt sich in Richtung unerreichbare Ferne. Trotz künstlicher Sauerstoffzufuhr.
Du hast im Schlaf geschrien. Ich habe schon geklingelt, sagt meine neue Bettnachbarin, eine junge Frau.
Ich nicke, versuche ein Lächeln, huste Blut.
Lungenentzündung.
Liegend ziehen Raumdecken vorbei. Das Räderrollen auf Linoleum stoppt, wo gelbe Blumen an der Decke wachsen. Geräte piepen und verwandeln sich in tibetische Gebetsmühlen. Eine Radiostimme dudelt neben Infusionsständer und Herzkurve. Sauerstoff und Stoffwechsel fließen durch transparente Schläuche.
Fetzen aus Stoff flattern im Wind, wenn ich die Augen schließe.
Im Raumschiff Intensivstation verliert sich das Bewusstsein, dass es noch ein Draußen gibt.
U kommt mich besuchen, während nebenan jemand stirbt.
Ein Pfleger hilft mir, im Bett hochzurutschen. Er schüttelt das Kopfkissen auf und bringt U einen Kaffee. Ich sauge sein Lächeln in mir auf.
(Text aus meinem zweiten Buch, das in Kürze erscheinen wird)
Über meinen Blog
Nichts ist vorbei, wenn ES vorbei ist … alleine schon deshalb nicht, weil ER jederzeit zurückkehren kann!
Fatigue, Flashbacks, trübe Stunden und Tage UND Freude am Leben, das nicht (mehr) selbstverständlich ist. Darum geht es in meinem Blog. Das Leben nach dem Überleben.
„Sie haben akute Leukämie und sind bereits in akuter Lebensgefahr.“ Nur durch eine Stammzelltransplantation konnte ich die Chance bekommen, weiterzuleben. Seitdem ist nichts mehr wie vorher.
Nach drei Jahren kam SIE (die Leukämie) wieder und ist jetzt weg. Nein, nicht mehr sichtbar. Ich bin in meiner Zuversicht etwas vorsichtiger geworden.
