Wehmut und Zuversicht
Aufwärts in eine neue Zukunft
10.08.25
Es ist mal wieder Sommer. Obwohl es heiss ist und ich die Hitze schlechter ertrage, liebe ich diese Jahreszeit. Ich bin sehr gerne im Wasser, schwimmen, planschen, einfach abkühlen. Am liebsten in einem See od. Fluss, aber auch das Schwimmbad ist ok.
Ich verweile in Gedanken wieder im letzten Jahr. Am folgenden Tag nach der Diagnosestellung, kam der Onkologe wie geplant und erzählte uns, was diese Diagnose ‘Glioblastom Grad 4’ bedeutete.
Ich gebe zu, damals habe ich die Tragweite dieser Diagnose nicht ganz verstanden. Die vielen Medikamente, die ich immer noch intus hatte, hatten ihren Einfluss, doch auch meine Unerschütterlichkeit, zumindest in der ersten Zeit, halfen alles erträglich zu machen.
Ich weiss nur noch, dass es nun um Strahlen- und Chemotherapie ging. Worte, die ich kenne, aber doch nicht mit mir etwas zu tun hatten. Ausserdem erläuterte er mir, dass ich die Möglichkeit hätte an einer Studie teilzunehmen. Das würde zwar mehr Aufwand bedeuten und ich hätte auch keine Garantie, dass es wirke. Ich musste nicht lange überlegen, od. besser gesagt, ich höre mir selber zu wie ich ja sagte.
Ich habe mir immer mal überlegt, wie es wäre Krebs zu haben und ob ich den Weg mit Therapien auf mich nehmen würde. So sind mir schon öfters Gedanken über den Tod durch den Kopf gegangen, so hatte z.B. das Buch von Peter Noll, ‘Diktate über Sterben und Tod’ mich damals als junge Erwachsene sehr bewegt.
Doch dann war ich selber in der Situation und höre mich wie von aussen ‘ja’ sagen. Der Arzt meinte noch, ich solle darüber schlafen und auch mein Mann war erstaunt über meine schnelle Antwort. Nach dem Schlafen war ich mir immer noch sicher und ich unterschrieb die Studienformulare.
Ich dachte auch an meinen Bruder, der ein Jahr vor meinem Knockout ebenfalls an einem Hirntumor starb. Ein knappes Jahr hat er noch überlebt, bevor er sterben musste. Wie würde mein Weg sein, habe ich mehr Chancen? Er hat seinen Weg für sich gemacht, ich konnte ihn nicht begleiten. Wie werde ich mit dieser Diagnose umgehen, möchte ich sie mit Menschen teilen, für sich behalten od. einen Mittelweg finden?
In den ersten Tagen im Spital war ich zuerst einfach dankbar, dass ich noch lebte und fühlte mich entlastet, dass ich gut betreut war. Die Zeit läuft, sie lässt sich nicht stoppen, es kommt, wie’s kommt.
Accept what is; let go of what was; and have faith in what will be.