8. Kapitel: Der letzte Weg ist steinig
Eigentlich war klar, dass irgendwann sich eine Veränderung einstellen würde. Das geschah
Mitte Januar. Plötzlich fand ich mich auf den Knien wieder, als ich einen kleinen Eimer
abstellte; den Oberkörper konnte ich noch aufrecht halten. Zwei Tage später ein ähnliches
straucheln, als ich mit der linken Hand eine Tür zumachte. Danach nahm ich doch eine
gewisse Unsicherheit beim Gehen wahr. Der Blutdruck war normal. Mein erster Gedanke
war, die Sehschärfe könnte sich verändert haben, was beim Optiker nicht bestätigt werden
konnte, der 2. Gedanke war eine mögliche Blutarmut, die auch nicht bestätigt werden
konnte.
Ich fuhr mit dem Fahrrad einkaufen und merkte, dass dies wohl das letzte Mal war.
Dann nahm ich Wanderstöcke, um in die Stadt zu laufen und merkte, dass der Stock rechts
richtig einsetzte, der linke Stock oft gar nicht den Boden fand. Anfang Februar hatte ich
Kopfschmerzen, die ich aber einem Infekt zuordnete. Danach wurde ein MRT vom Kopf
durchgeführt, welches die Ursache verdeutlichte: 3cm große Metastase im Kleinhirn links
und eine kleine im Großhirn rechts.
Jetzt ist schon wieder 1 Monat vergangen seit dieser Diagnose. Ich kann noch am Arm einer
mich begleitenden Person gehen, im Haus versuche ich durch Wandkontakt die notwendige
Sicherheit zu haben, und durch verschiedene Medikamente habe ich keine Schmerzen
jedoch stärkere Müdigkeit, die mich auch mittags 2 Stunden schlafen lässt.
Eigentlich hatte ich mit einem raschen Tod gerechnet, aber es kommt anders, als man denkt.
Daraufhin beschäftigten mein Mann und ich uns mit Pflege und was man dazu wissen muss,
um vorbereitet zu sein.
Die Kinder wurden in unsere Gespräche mit einbezogen.
Alles klingt gut und ist es doch nicht. Es fehlt mir sehr meine absolute Unabhängigkeit. Die
tägliche selbstständige Arbeit und schätze um so mehr, dass ich dies bisher hatte.