Unter dem Motto „talk about cancer“ beschäftigen wir uns mit den vielen Facetten einer Krebserkrankung.hello@kurvenkratzer.at

3. Kapitel: Kurze Atempause

Nach der letzten Katastrophe 2013 folgten 3 ereignisreiche und schöne Jahre.

Mein Mann und ich waren erfolgreich und sehr zufrieden im Beruf, unsere Tochter machte
sich selbstständig und heiratete, unser Sohn machte Abitur und studierte.

2016, erneut im Sommer ( den ich so liebe, mir selten zu heiß wird, aber alle meine
Krankenhausaufenthalte immer im Sommer stattfanden ) tastete ich einen sehr kleinen
Knoten in der rechten Brust. Er wurde im Gesunden operiert, Metastasen wurden nicht
festgestellt.

3 Jahre nach der Chemotherapie erneut ein Rezidiv zu haben, machte mir klar, dass ich einen
Zeitpunkt festlegen musste, meine Selbstständigkeit aufzugeben, um meinem Mann diese
Arbeit nicht aufzubürden. Das Datum hatte ich mir für Ende März 2017 festgelegt.
Ein großes Glück war, dass ich eine Nachfolgerin fand, die diese Arbeit ganz in meinem Sinne
fortführte und ich, ohne eine Träne zu verlieren, meinen geliebten Beruf aufgeben konnte.
Mein Mann, der etwas jünger ist, war zu diesem Zeitpunkt auch kurz vor dem Burn-out. Er
entschloss sich, auch um mehr Zeit für mich zu haben, Ende Juni 2017 in den vorzeitigen
Ruhestand zu gehen.

Ab diesem Zeitpunkt schien mein Leben, wie erneut anzufangen. Jeden Tag genoss ich mit
meinem Mann. Reisen, Spaziergänge, Sport, Konzerte, Treffen mit Freunden, keine
Verpflichtungen, keine Termine – alles ein Hochgenuss, jeder Tag ein geschenkter Tag.
Das Wunder der Natur schenkte uns ein Enkelkind. Glücklicherweise hatten wir jetzt Zeit,
regelmäßig zu unserer Tochter und Schwiegersohn zu fahren, um sie unterstützen zu können
und das Enkelkind wachsen zu sehen.

Bei so viel Abwechslung konnte ich meine Krankheit wieder vergessen. Ich fühlte mich
vollkommen gesund.

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