Unter dem Motto „talk about cancer“ beschäftigen wir uns mit den vielen Facetten einer Krebserkrankung.hello@kurvenkratzer.at

Süß, sauer und Senf dazu

Süß

Sich regelmäßig das Leben zu versüßen muss gelernt sein. Zu meinen Kindern sagte ich immer, vor allem wenn es um Schulaufgaben, Zusammenräumen oder Anteil an Hausarbeit ging, die vor Computerspielen oder Fernsehen zu erledigen seien: Zuerst die Pflicht, dann das Vergnügen! Das klingt jetzt, wo sie erwachsen sind, ziemlich abgedroschen. Genauso wie: Du bekommst kein Eis, wenn du vorher nicht aufisst! Oder: Keine Süßigkeiten vor dem Essen!

Warum eigentlich? Klar sollen Kinder nicht den ganzen Tag Süßigkeiten essen, aber warum nicht auch manchmal einfach über die Strenge schlagen? Worauf sollen wir warten? Darauf, dass wir es verdient haben? Oder solange, bis es zu spät ist? Mein Sohn fragte eines Tages meinen Vater, ob es etwas gäbe, das er sich immer gewünscht, aber nie getan hätte. Etwas, für das es jetzt im Alter zu spät sei. Sein Großvater antwortete: Kanu fahren. Echt jetzt? Ja, eigentlich wäre es durchaus im Bereich des Möglichen gewesen, aber immer war irgendetwas wichtiger. Und plötzlich ist es zu spät.

Sauer

Derzeit leben viele von uns in einer verkehrten Welt, sind zum “Nichtstun” verurteilt. Dieses Nichts zu füllen fällt einigen gar nicht schwer, anderen umso mehr. Es gibt vieles, das man auch zu Hause tun kann, zu dem man sonst nie Zeit hatte. Doch vielen stößt es ganz besonders sauer auf, dass sie genau das nicht machen können, was sie sonst zwar auch nie machen, aber jetzt eben nicht machen dürfen. Auch eine Beschäftigung – sich ärgern…. Sie sind sauer, negativ, zornig, aggressiv… Da fällt mir ein, sauer macht angeblich lustig! Naja, ich weiß nicht….

Ich ärgere mich natürlich auch oft – besonders derzeit gibt es genug Anlässe dafür. So manche Entscheidungen der PolitikerInnen, die Reaktionen anderer Menschen darauf, Ignoranten und BesserwisserInnen stoßen mir bitter auf. Es liegt jedoch an mir zu entscheiden, wie lange ich mich über etwas ärgere: ein Leben lang, einige Monate lang, eine Woche, eine Stunde oder den Bruchteil einer Sekunde. Das entscheide nur ich.  Das hilft sehr! Sobald man diese Vorstellung verinnerlicht, dass niemand darauf Einfluss hat außer man selbst wird dieser Ärger zu etwas, das man überwinden kann, quasi zu etwas Verdaulichem.

Senf dazu

Viele geben ihren Senf zu den Maßnahmen. Wieso auch nicht, es betrifft uns doch auch alle. Wer den Mund aufmacht ist nicht immer ein/eine selbsternannter ExpertIn, sondern ein denkender Mensch, der seine eigene Situation irgendwie auf die Reihe bekommen muss. Für Menschen mit Krebs, einem geschwächten Immunsystem, Vorerkrankungen oder einem fortgeschrittenen Lebensalter ist dieser furchtbare Virus wie ein Todesengel. Ich hege vollstes Mitgefühl für alle jene, die sich in dieser Risikogruppe befinden und unterstütze sie, wo ich kann.

Wir alle müssen diese gefährdeten Menschen schützen. Gleichzeitig sind wir gefordert, die Wirtschaft so weit wie möglich “am Leben zu erhalten”, um nicht ein totales Chaos zu erzeugen. Ich bin die letzte, die ein Wirtschaftssystem retten möchte, das den meisten von uns ohnehin nicht mehr gut getan hat. Trotzdem: Chaos hat noch nie jemandem genützt. Maßnahmen sind nur so gut, so gut sie ALLE mit einbeziehen, sonst sterben bald mehr Menschen an Selbstmorden, Herzinfarkten oder sonstigen stressbedingten Ursachen als Corona je verursachen könnte. So, das ist jetzt mein Senf dazu.

Und damit mein Kommentar nicht zu sauer aufstößt, teile ich mein Rezept für köstliche, süße Buchteln mit euch. So, wie sie meine Oma immer für uns gemacht hat:

Buchteln mit Vanillesauce

Zutaten für 4 Personen:

500 g Weizenmehl

30 g Germ

1/4 l lauwarme Milch

100 g Zucker

80 g zimmerwarme Butter

2 Eier (man kann auch nur eins nehmen)

Schale Biozitrone

5 g Salz

Zubereitung Buchteln

Die Hefe/Germ in etwas warmer Milch auflösen, alle Zutaten bis auf das Mehl gut verrühren, zum Schluss das Mehl darübersieben und mit einem Mixer mit Knethaken oder einer Küchenmaschine ca. 10 Minuten lange kneten. Den Teig an einem warmen Ort mit einem sauberen Geschirrtuch zugedeckt gehen lassen. Dann die Buchteln mit Powidl füllen und nebeneinander in eine mit Butter ausgefettete Auflaufform setzen. Noch einmal 10 Minuten gehen lassen, bevor man sie mit zerlassener Butter bestreicht und in den mit 170 Grad vorgeheizten Ofen schiebt. Backzeit ca. 20 Minuten. Mit Staubzucker bestreuen.

Vanillesauce

Omas Rezept: 3 Dotter, 400 ml Milch, 1/2 Packerl Vanillezucker 80 g Zucker, 5 g Kartoffelmehl verrühren und aufkochen lassen. Ich verwende zugegebener Maßen einen Vanillepudding, den ich nach Anleitung zubereite, jedoch mehr Milch hineingebe, damit er nicht zu dickflüssig wird.

Meine Oma “schlug” den Germteig mit einem großen Holzkochlöffel in einer Schüssel, die sie zwischen den Knien einklemmte 10 Minuten lang sitzend, bis sich Luftblasen bildeten. Sie hat aber auch noch ein sogenanntes “Dampfl” gemacht…  Ich habe mir erlaubt, das Rezept in unsere Zeit zu holen. Die Buchteln schmecken so und so nie so gut wie bei der eigenen Oma, da kann man machen, was man will!

Gutes Gelingen!

Birgit Indra

Die Wanderköchin mit Herz

http://www.wanderkoechin.at

fb und IG wanderkoechinmitherz

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