Annette fragt… Anna Farris
Ein harter Tag
Heute war ein schwieriger Tag. Körperlich und Psychisch.
Ich weiß nicht genau welche Symptome von was kommen.
Die letzte Nacht war wirklich OK. Ich habe endlich Mal wieder einige Stunden geschlafen. Erst gegen 8 Uhr bin ich aufgestanden. Mein Husten ist irgendwie schlimmer, ich glaube ich habe mich ein wenig erkältet, aber der Hustenreiz ist deutlich besser. Ich huste mir nicht den ganzen Tag die Seele aus dem Leib und er hat mich letzte Nacht auch nicht wach gehalten.
Während alle anderen ausschlafen muss ich dann aber doch aufstehen. Ich muss Medikamente nehmen und damit mein Magen das mitmacht muss ich etwas essen.
Da ging mir schon die Kraft aus. Ich musste mich relativ schnell geschlagen geben und mich wieder hinlegen.
Mein Magen hasst die Brausetabletten. Ich hasse die Brausetabletten. Ich hasse die Ärzte die mir 6 Brausetabletten pro Tag verordnet haben.
Wenn die Chemo mich nicht zum kotzen bringt, die Brausetabletten werden es schaffen.
Nochmehr hasse ich meinen Mundpilz. Ich frage mich wirklich ob ich den wohl in den Griff bekomme. Das ist einfach nur ekelig.
Ich habe den größten Teil des Tages damit verbracht auf der Couch zu liegen und zu schwitzen. Das ist echt unglaublich. Dass man so sehr schwitzen kann hätte ich nicht gedacht. Alles ist nass. Ich trockne mich immer wieder ab.
Kein Wunder, dass ich mich wahrscheinlich erkältet habe.
Mein Gesicht ist dick. Ich denke das kommt vom Cortison.
Ich weiß nicht wie schnell das besser werden wird.
Ich kann meine Brille nicht tragen. Sie beschlägt.
Ich verbringe also die meiste Zeit des Tages halbblind. Das geht auf die Psyche.
Heute war es eigentlich nicht sehr warm. Während ich nassgeschwitzt rum lag konnte ich den kalten Zug spüren. Ich hab mich gezwungen eine Mütze zu tragen.
Abends kam meine Tochter nach Hause. Sie hat das Wochenende bei ihren Großeltern verbracht.
Es ist schön sie wieder hier zu haben. Aber auch anstrengend.
Zum Abendessen habe ich mich aufgerafft.
Heute Abend geht es mir besser. Bei weitem nicht gut, aber ich kann mir vorstellen, dass es wieder gut wird.
Heute Mittag habe ich Tränen der Wut in der Verzweiflung vergossen. Jetzt bin ich wieder optimistisch.
Heute war kein guter Tag. Dann soll morgen ein besserer sein!