Unter dem Motto „talk about cancer“ beschäftigen wir uns mit den vielen Facetten einer Krebserkrankung.hello@kurvenkratzer.at

Na, dann Prost!

Wenn du nur genügend Himbeeren isst, bekommst du keinen Krebs. So ließe sich verkürzt die Botschaft zusammenfassen, die immer wieder auf verschiedenen Internetseiten und auch in gedruckten Ratgebern verbreitet wird. Das wäre eine feine Sache. Und ich wäre auch sofort dabei. Ich liebe Himbeeren. Jetzt, da das Kind in den Brunnen gefallen ist, stehen die Früchtchen und ich verdattert da. Und verstehen die Welt nicht mehr.

Die Liste der vermeintlich gesunden Lebensmittel ließe sich fortführen. Neben Beeren gibt es weitere Empfehlungen, zum Beispiel Broccoli wegen seiner sekundären Pflanzenstoffe, Olivenöl zum Schutz vor Brustkrebs, Zitrusfrüchte mit einer ordentlichen Portion Flavonoide und immer auch schön viel Vollkorn. Da sind nämlich massenhaft Ballaststoffe drin. (Ist gut für den Darm.)

Ganz sicher kann eine bewusste und ausgewogene Ernährung nicht schaden, oftmals kann sie sogar nützen. Und viele dieser Erkenntnisse über krebshemmende Substanzen sind nicht falsch. Leider aber kann selbst die beste Lebensführung nicht alles Übel auf dieser Welt verhindern. Genauso wenig wie Nichtrauchen dich in jedem Fall vor Lungenkrebs schützt.

Denn da war er nun, der mutmaßliche Rundherd, in meinem linken oberen Lungenflügel. Entdeckt durch einen Zufall. Ich, 44 und Nichtraucherin, hatte vergangenen Herbst plötzlich auftretende Empfindungsstörungen linksseitig und kam als Schlaganfallverdacht ins Krankenhaus. In Herz, Hirn und Hals entdeckte man – Tadaa! – nichts. Am unteren Bildrand der CT-Aufnahme schon. Aber kein Gerinnsel, keine Ablagerungen oder Ähnliches, sondern wenige Millimeter einer sogenannten Raumforderung.

Seit diesem 29. September hat sich vieles in meinem Leben verändert. Zum Beispiel habe ich den betroffenen Lungenlappen an den Krebs verloren und arbeite Tag für Tag daran, meine Kondition wieder aufzubauen. Das Treppenhaus zu meiner Wohnung im vierten Stock wurde zur Trainingsstrecke, mein Leben zwangsentschleunigt.

Weil mich interessiert, wie es anderen in vergleichbaren Situationen geht, und es mir hilft, das Geschehene schreibend zu reflektieren, habe ich beschlossen, an dieser Stelle darüber zu bloggen. Ich werde nun also ab und zu meinen Gedanken hier freien Lauf lassen und lade dich zu dieser Unterhaltung ein. Nimm dir ein Glas, wähle dein Lieblingsgetränk und wir machen es uns ein wenig gemütlich. Himbeeren stehen selbstverständlich schon bereit.

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